Hallo afrikana,
Wie recht Du hast, dass man Schmerzen nicht messen kann. Bei meiner Nachbarin hat das die Rentenversicherung auch nicht interessiert, sie könnte doch noch eine sitzende Tätigkeit für 4 Stunden am Tag machen (Operierter Bandscheibenvorfall).
aber nun zu Deinem Problem. Wenn ich es richtig verstanden habe, geht es bei Dir um die Einstufung bei Deiner privaten Unfallversicherung und Zahlung eines vertraglich vereinbarten Einmalbetrages (eine zusätzliche Unfallrente sieht der Vertrag wohl nicht vor, oder?). Ich glaube schon, dass der Arzt Dein GdB von 50 irgendwie berücksichtigen will. Dein Fehler war halt schon, dass Du beim Anblick eines schönen Mannes, Dein Elfenwesen zeigen willst. Wäre ich der Gutachter gewesen wäre Dir das nicht passiert. Du hättes eher an "Garfield" gedacht und einen Lachkrampf bekommen oder einen Schock

, Dein Knie wäre vor Schreck sofort eingeknickt

. Aber Spass beiseite, es geht ja nicht darum, dass Du für ein paar Sekunden keine Knieprobleme hast, sondern wie das auf Dauer aussieht. Bei einer Behinderung von GdB 50 muss das ja auch längerfristig sein. Wie es allerdings aussieht, wenn es vermutlich länger dauert aber nicht dauerhaft ist, kann ich jetzt auch nicht beurteilen (Unfallversicherungen setzen eigentlich eine dauerhaft Behinderung für die Zahlung voraus. Ausnahme bilden Unfallrenten, die nach wegfall der Behinderung halt nicht mehr gezahlt werden. Bei privaten Unfallversicherungen kann jeder Arzt ein Gutachten erstellen und es wird auch oft ohne weiteres anerkannt. Ich hatte bzw. habe einen alten Vertrag, der sowohl bis 1000% Progression der Grundsumme (bei 100% Invalidität) vorsieht, als auch eine monatliche Rente gestuft ab 50% und ab 75%, Krankenhaustagegeld (ab 42.Tag doppelt, wurde bei Reha überschritten) und sogar bei Krankenhausaufenthalt bei Unfall meiner Frau ein Haushaltshilfetagegeld (muss ihr wohl den größten Teil meines Tagegeldes abtreten

). Das ist auch bei neuen Veträgen noch möglich, aber mit Prämienzuschlägen. Die Progression beginnt schon leicht mit bei 26 % Invalidität und steigert sich gewaltig im 90 %-Bereich (hoffentlich braucht man/frau das nicht). Die Zahlung ist gedacht für Umbauten, Hilfsmitteln und Pflegekräften, je nach dem was halt dann so notwendig ist. Darüber kann die/der Versicherte selbst bestimmen.
Die "Gliedertaxe" hat Seidenpfötchen ja gut erklärt. Nicht alle Versicherung legen die gleichen Werte zugrunde, sind aber wohl sehr ähnlich. Schwierigkeiten gibt es wohl am meisten bei "Teilbehinderungen" von Gliedmaßen.
Bei der gestzlichen Rente sieht es etwas anders aus. Diese heißt jetzt Erwerbsminderungsrente (für Jahrgänge nach 1960). Zur Begutachtung sind nur von der Rentenversicherung Bund zugelassene Ärzte zuständig. Ist zufällig ein Arzt darunter, bei dem man/frau schon in Behandlung war, fällt dieser weg. Der Satz von Marions Arzt "ich bin nicht dafür zuständig, was Sie nicht können, sondern was Sie noch können" ist leider richtig und so zu verstehen, dass er für die RV die Restleistung feststellen muß. Der Satz "Sie sind noch zu jung für die Rente" ist einer der dümmsten, die ich kenne. Für die Krankeit oder den Unfall ist man es nicht. Es stimmt auch, dass Ärzte (die meisten jedenfalls) sich nicht darüber im klaren sind, was ihr Urteil für den Patienten bedeutet.
Die volle Erwerbsminderung tritt bei einem Restleistungsvermögen von weniger als 3 Std. /täglich ein. Die teilweise EM bei einer Restleistung von 3 bis 6 Std. So richtig dumm wird die Sache, wenn man den ausgeübten Beruf nicht mehr ausüben kann, aber eine sogenannte Verweisungstätigkeit, weil es keine Berufsunfähigkeitsrente mehr gibt. Eine solche Tätigkeit ist kaum zu bekommen (dann evtl. Arbeitsmarktrente) bzw. niedriger bezahlt, so dass die Altersrente sich kontinjunierlich vermindert. Aber über die Details müssen die Rentenversicherer eine richtige Auskunft geben. Meine Erfahrung hat gezeigt, dass sie das auch machen. Man/frau sollte dann alle Möglichkeiten mal mit den Beratern durchgehen.
Übrigens, bei meinem Bein (Unterschenkel so dick wie der Oberschenkel) spricht der Arzt von einer "diskreten Schwellung". Möchte gar nicht wissen, wie eine "indiskrete Schwellung" des Beines aussieht. Na ja, wenn ich an der Stelle meines Unterschenkels wäre würde ich mich auch aufplustern vor Wut. 45 cm Narbe wegen Venenentnahme für Bypässe, 5 cm lang paralell daneben wegen Fahrradunfall und jetzt noch 24 cm wegen Tibiakopfbruch mit Metall-Schiene und 7 hässlichen "Schreckschrauben"

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Ich kann Dir eigentlich nur wünschen, dass Dein ganzes elfenhaftes Wesen wieder zum Vorschein kommt. Ansonsten wenigstens ein "warmer Regen".
lg
Volker