Seite 1 von 1

das volle Programm

Verfasst: Mo Mär 17, 2008 12:16 am
von Browni
ich bin zufällig auf dieses Forum gestoßen!
Also dann erzähl ich mal von meinem Unfall, ich hab mir am 17.12.07 bei einem Unfall mit meinem Pferd den Tibiakopf zertrümmert, den Tibiaschaft sprialförmig gebrochen und mir ein mehrfachen Bänderabriss im Sprunggelenk zugezogen.
Ich war 3 Wochen im Krankenhaus, weil gleich nach der 1. OP ein Kompartmentsyndrom bei mir auftauchte.
Hier mal kurz mein Krankheitsverlauf im Überblick:
17.12.: Unfall, 1.OP (Fixateur extern wurde angebracht), danach gleich 2. OP (beidseitige Spaltung der Muskellogen wegen eines Kompartmentsyndroms)

18.12.: 3.OP Säuberung der Wunden und Verschließen der Wunden, in der Nacht mußten die Nähte wieder geöffnet werden weil der Druck im Bein zu hoch war

21.12.: 4. OP endgültiges Verschließen der Wunden

28.12.: 5. OP, Entfernung des Fixateurs, Versorgung des Bruchs durch eine Platte, 12 Schrauben mit Knochenentnahme vom Beckenkamm und ein Marknagel (40cm)

05.01.: Entlassung aus dem Krankenhaus

ich darf für 12 Wochen das Bein nicht belasten. Meinen Fuß kann ich nur gering bewegen.

Hatte jemand von euch auch so einen Unfall in diesem Umfang?
Ich würde gerne erfahren was mich nach den 12 Wochen erwartet und wie ungefähr der Heilungsverlauf aussieht?

Verfasst: Mo Mär 17, 2008 8:55 am
von Astrid3012
Hallo Browni,
ich kann gut verstehen, dass dich dieser Unfall wahrscheinlich erst mal umgehauen hat. Du bist übrigens die erste, von der ich weiß, dass sie, so wie ich, auch neben dem zertrümmerten Tibiakopf den Tibiaschaft noch spiralförmig gebrochen hat. Ich hatte aber dann dazu "nur" noch einen knöchernen Ausriss des vorderen Kreuzbandes und einen Muskelriss auf dem Unterschenkel.
Das Kompartmentsyndrom ist mir gottseidank erspart geblieben. Allerdings gab es den Verdacht darauf, da mein Bein am 2. Tag nach der OP auch einmal sehr schnell und sehr stark angeschwollen ist. Mehrere Ärzte kamen stündlich, um den Umfang des Beines zu messen. Welch' Aufregung! War aber dann doch Fehlalarm. Das Bein hat sich am nächsten Tag überlegt, doch wieder "normal" zu werden.
Mein Bruch wurde mit einer Liss-Platte und ich glaube 15 Schrauben - ohne Fixateuer - zusammengeflickt. Vom Beckenkamm mußte nichts entnommen werden. Der Heilungsverlauf war ohne Komplikationen und nach 2 Wochen Krankenhaus war ich noch 7 Wochen in einer Reha-Klinik und danach hatte ich eine Weile ambulante Reha. Ohne Krücken konnte ich nach ca. 3 Monaten wieder gehen. Wenn auch unsicher, aber immerhin. Mein Unfall war im April und im August war es sogar möglich, einen geplanten Campingurlaub zu machen. Leider ist das Bein nie mehr das alte geworden. Schmerzen und vor allem die geringere Belastbarkeit schränken mich auch 5 Jahre nach dem Unfall doch etwas ein, was zum Beispiel meine alten Hobbies wie Joggen oder Skifahren angeht. Das geht leider nicht mehr. Aber im Großen und Ganzen kann ich mit dem Heilungsverlauf zufrieden sein. Da gibt es andere hier im Forum, die es schlimmer getroffen hat.
Ich wünsche dir auch einen guten Heilungsverlauf und alles Gute
Astrid

Verfasst: Mo Mär 17, 2008 3:53 pm
von Lucky2712
Nein, SO schlimm war meine Verletzung dann doch nicht.
Aber hier liest man sehr selten von einem Kompartementsyndrom. Ich hatte auch eins. Zum Glück haben die Ärzte das sofort bei der 1. OP erkannt (duch den Unfall entstanden und nicht erst danach) und die Muskelloge einmal gespalten. Das hab ich aber erst später erfahren.

Astrid, du schreibst "Welch Aufregung!" wegen dem Verdacht aufs Kompartementsyndrom. Sei doch froh dass du von so einem guten Ärzteteam versorgt wurdest und es im Endeffekt doch nix schlimmes war. Gibt bestimmt Fälle wo das anders ausgeht. Patient liegt da, Ärzte nehmens nicht ernst und auf einmal stirbt alles ab!? Lieber eimal zuviel kontrollieren und messen als einmal zu wenig.

Gute Besserung Browni!

Verfasst: Mo Mär 17, 2008 4:49 pm
von Gast
Danke für die lieben Genesungswünsche!
das mit dem Kompartmentsyndrom ist echt eine heikle Sache, nachdem meine Wunden (2 Tage nach Spaltung der Muskellogen) wieder verschlossen wurden, ist mein Bein auch noch einmal extrem angeschwollen, der Fuß war blau und kalt und ich hatte kein Gefühl mehr drin. Der Ärzte haben schon über ein Amputation nachgedacht. Ich war total verzweifelt. Dann wurden die Nähte wieder aufgemacht und mein Fuß wurde wieder durchblutet. Bei mir wurde dann eine Woche lang der Umfang von meinem Bein jede Stunde (auch in der Nacht!) gemessen. Und Gott sei Dank haben die Ärzte das alles wieder hinbekommen und mein Bein ist noch dran.
Ich komm in ca. 14 Tagen in eine ambulante Reha, mal sehen was die da alles mit mir veranstalten?
Kann mir vielleicht jemand verraten wie das mit dem Belaszungsaufbau abläuft?

Verfasst: Mo Mär 17, 2008 4:51 pm
von Browni
ups, den Beitrag von Gast, war natürlich von mir "Browni". Hab vergessen meinen Benutzernamen einzutragen. :oops:

Verfasst: Mo Mär 17, 2008 5:19 pm
von Lucky2712
Oh je...ich glaub bei dem Wort Amputation würd mir auch Angst und Bange werden :shock:

Also bei mir wars so, dass ich nach fast 10 Wochen anfangen durfte mit 20 kg zu belasten. Beim nächsten Termin waren grad 12 Wochen um und dann durfte ich auch gleich voll belasten. Also keine große Steigerungsphase, sondern gleich von Teilbelastung von max. 30 kg sofort zur Vollbelastung. Aber macht nix, mein Bein hats bisher gut verkraftet :) Ich hatte auch keine großen Probleme mit der Vollbelastung, sollte aber anfangs noch die Krücken fürs Gleichgewicht hernehmen. Jetzt - nach 14 Wochen - laufe ich ohne Krücken, hinke aber noch etwas.
Seit ich aus dem Krankenhaus raus bin, muss ich 2 x die Woche zur Krankengymnastik. Erst haben wir an der Beugung gearbeitet und seit 2 Wochen (also ab Vollbelastung) an den Geräten trainiert um die Muskeln wieder aufzubauen und das Gleichgewicht zu verbessern. Die Beugung geht jetzt bis 90 Grad (naja, immer noch nicht so viel).
Momentan läuft mein Reha-Antrag noch, aber ich denke dass ich demnächst die Zusage erhalten werde. Dann schaff ich hoffentlich den Rest :)

Hoffe ich konnte dir ein wenig helfen.

Verfasst: Di Mär 18, 2008 8:38 am
von Astrid3012
Hallo Lucky,
als ich schrieb "Welch' Aufregung" wegen des Verdachts auf Kompartmentsyndrom, habe ich das durchaus positiv gemeint. Ich fühlte mich ja sowieso in der Unfallklinik sehr gut aufgehoben und habe nach dieser starken und schnellen Anschwellung des Beines auch wieder gemerkt, dass die Ärzte da wirklich super sind und die ganze Sache sehr ernst genommen haben. Was mir damals allerdings nicht gesagt wurde, ist, dass ein Kompartmentsyndrom eine Amputation zur Folge haben kann. Das habe ich erst nachher erfahren und da bin ich eigentlich auch dankbar für, denn ich glaube, sonst hätte ich dies nicht so einfach weggesteckt.

Hallo Browni,
bei mir war der Belastungsaufbau so, dass ich erst mit 10 kg belasten durfte und später dann mit 20 kg, noch später mit 30 kg und dann irgendwann mal Vollbelastung. Die Zeiträume weiß ich nicht mehr genau, ist schon zu lange her. Ingesamt dauerte es aber auch wie bei Lucky 3 Monate bis zur Vollbelastung.
Ich war in einer stationären Reha und da wird jede Menge mit einem gemacht. Bewegungstherapie im Wasser, persönliche Physiotherapie, Massage, Elektrotherapie, Gruppenphysiotherapie, Kältebehandlung (mmh, das war gut, denn mein Reha-Aufenthalt war 2003, der sogenannte Jahrhundertsommer, da nimmt man eine Kältebehandlung doch gerne mit, wenn es auch nur an einem Bein ist :wink: ). Um das Gefühl für die richtige Belastung zu bekommen, mußte ich mit dem verletzten Bein auf eine Waage drücken, bis die entsprechende Kilozahl erreicht war. Dies habe ich ein paar mal gemacht mit draufschauen auf das Anzeigefeld und dann mußte ich es noch ein paar mal machen, ohne hinzuschauen. Bis die Therapeutin ihr ok gegeben hat, dass ich es richtig mache. Ach ja, dann gab es auch noch jeden zweiten Tag einen "Spaziergang" mit einer Therapeutin. Die hat mir geholfen, sicher und richtig mit den Krücken zu gehen und ganz wichtig: mit den Dingern die Treppen rauf- und runterzusteigen. War schon ein volles Programm, das ich 7 Wochen lang hatte und mir seeehr geholfen hat.
Ich wünsche dir auch viel Erfolg für deine Reha.

Verfasst: Mi Mär 19, 2008 10:09 am
von Browni
Danke für die Antworten! Da weiß ich ja jetzt was ungefähr auf mich zukommt!