Unterschenkelbruch & Tibiakopffraktur, Bänderchaos
Verfasst: So Nov 06, 2005 1:08 pm
Eliane schreibt am 2. Februar 2004:
Willkommen im Club der Tibiaköpfler - das Motto des Jahres 2004! Am 4. Januar 2004 wurde ich in meinem über alles geliebten Davos in den Club der Tibiaköpfler aufgenommen - wohlverstanden unfreiwillig! 100 Meter oberhalb der Talstation des Sesselliftes "Clavadeler Bubble" wurde mir eine Eisplatte so zum Verhängnis, dass in einer Rechtskurve der linke Ski wegzog, der obere verkantete, ich gen Boden flog, meine Beine sich kreuzten und mein Körper x-mal am Boden rundherum drehte.
Da lag ich nun, unfähig zu sagen, was genau mir wehtat. Ein freundlicher Snowboardlehrer befreite mich von meinen Skis - deren Bindung nicht von selbst aufgelöst wurde - und rief den SOS-Rettungsdienst. Fünfzehn Minuten später kam das hilfsbereite Gesicht des Rettungsdienstes und versuchte mich in den Schlitten zu hiefen, was nicht gerade einfach war, da ich bei jeder kleinsten Bewegung an meinem Bein unendliche Schmerzen verspürte. In einer halbstündigen Fahrt hinunter nach Clavadel, kam ich dem Ziel "Spital Davos" schon etwas näher - immer noch in der Überzeugung, dass ich da unten doch noch aufstehen würde.
Nach einer kurzen Ambulanzfahrt lag ich dann schon im Notfall. Die Notfallschwestern befreiten mich äusserst sorgfältig von den schweren Skiutensilien, dann gings los: Assistenzarzt, Röntgenaufnahme, CT-Aufnahme, Chefarzt … dann die Diagnose "wir müssen sofort operieren".
Da lag ich nun, schlotternd wie ein pudelnasses Hündchen auf der Liege, verängstigt, schockiert… ich war ja noch nie im Spital und hatte fürchterliche Angst vor Spritzen und solchen Spitalwaffen. Nachdem mir die Risiken aufgezeigt wurden, wenn jetzt nicht innerhalb von kurzer Zeit operiert werden kann, blieb mir nichts anderes übrig, als mich der Spitaldynamik auszuliefern. Plötzlich gings rasend schnell: eine Schwester steckte die Infusion, ein Student führte einen medizinischen Check durch, der Narkosearzt stand unter der Türe, meine Kollegin füllte nebendran Administratives aus... und weg war meine Liege in Richtung OP, wo man mir zusammenflickte, was es zum Zusammenflicken gab.
Ich erlitt einen Unterschenkelbruch und eine Tibiakopffraktur, zudem drückte der abgebrochene Teil des Unterschenkelknochens auf die Gefässe, welche sich innerhalb kurzer Zeit ausdehnten. Mit einer Platte und 9 Schrauben wurde der Bruch fixiert. Unklar war noch, was mit all den Bändern und dem Meniskus ist, im Trümmerchaos drin, waren weder Meniskus noch Bänder erkennbar oder auffindbar. Nach einem knapp einwöchigen Spitalaufenthalt, durfte ich die Heimreise antreten. Die fast tägliche Physiotherapie ist momentan der wichtigste Fixpunkt in meinem Leben auf vier Beinen. Da sich der Wadenbeinmuskel verklebte, wurde der ganze Therapieprozess etwas verlangsamt. Mit schmerzenden Massagen konnte die Verklebung jedoch fast ganz gelöst werden.
Ich kann diesem Unfall auf jeden Fall Positives abgewinnen, beginne ich doch bewusster zu leben, freue mich an Kleinem, feiere kleine Triumphzüge usw. Man fühlt sich gut, wenn der erste Toilettengang wieder alleine erledigt werden kann, wenn die Socken ohne Hilfe angezogen werden können, wenn die Treppe von oben nicht mehr so bedrohlich aussieht, wenn die Beugung des Knies weitergeht, wenn man die vier Kissen zum Unterlegen selber ins Bett transportieren kann usw.
Ich werde nun meinen nächsten Arzttermin abwarten und hoffen, dass eine zweite OP (Bänder, Meniskus) umgangen werden kann. Und in eineinhalb Jahren kommt das Vermögen von 200 Gramm Titan auch schon wieder raus, und bis dann fliesst noch viel Wasser den Bach hinunter und mein linkes Bein wird hoffentlich Fortschritte gemacht haben. Der Genesungsprozess wird sich in die Länge ziehen, doch bin ich zuversichtlich, dass die ganze Sache gut kommt.
Willkommen im Club der Tibiaköpfler - das Motto des Jahres 2004! Am 4. Januar 2004 wurde ich in meinem über alles geliebten Davos in den Club der Tibiaköpfler aufgenommen - wohlverstanden unfreiwillig! 100 Meter oberhalb der Talstation des Sesselliftes "Clavadeler Bubble" wurde mir eine Eisplatte so zum Verhängnis, dass in einer Rechtskurve der linke Ski wegzog, der obere verkantete, ich gen Boden flog, meine Beine sich kreuzten und mein Körper x-mal am Boden rundherum drehte.
Da lag ich nun, unfähig zu sagen, was genau mir wehtat. Ein freundlicher Snowboardlehrer befreite mich von meinen Skis - deren Bindung nicht von selbst aufgelöst wurde - und rief den SOS-Rettungsdienst. Fünfzehn Minuten später kam das hilfsbereite Gesicht des Rettungsdienstes und versuchte mich in den Schlitten zu hiefen, was nicht gerade einfach war, da ich bei jeder kleinsten Bewegung an meinem Bein unendliche Schmerzen verspürte. In einer halbstündigen Fahrt hinunter nach Clavadel, kam ich dem Ziel "Spital Davos" schon etwas näher - immer noch in der Überzeugung, dass ich da unten doch noch aufstehen würde.
Nach einer kurzen Ambulanzfahrt lag ich dann schon im Notfall. Die Notfallschwestern befreiten mich äusserst sorgfältig von den schweren Skiutensilien, dann gings los: Assistenzarzt, Röntgenaufnahme, CT-Aufnahme, Chefarzt … dann die Diagnose "wir müssen sofort operieren".
Da lag ich nun, schlotternd wie ein pudelnasses Hündchen auf der Liege, verängstigt, schockiert… ich war ja noch nie im Spital und hatte fürchterliche Angst vor Spritzen und solchen Spitalwaffen. Nachdem mir die Risiken aufgezeigt wurden, wenn jetzt nicht innerhalb von kurzer Zeit operiert werden kann, blieb mir nichts anderes übrig, als mich der Spitaldynamik auszuliefern. Plötzlich gings rasend schnell: eine Schwester steckte die Infusion, ein Student führte einen medizinischen Check durch, der Narkosearzt stand unter der Türe, meine Kollegin füllte nebendran Administratives aus... und weg war meine Liege in Richtung OP, wo man mir zusammenflickte, was es zum Zusammenflicken gab.
Ich erlitt einen Unterschenkelbruch und eine Tibiakopffraktur, zudem drückte der abgebrochene Teil des Unterschenkelknochens auf die Gefässe, welche sich innerhalb kurzer Zeit ausdehnten. Mit einer Platte und 9 Schrauben wurde der Bruch fixiert. Unklar war noch, was mit all den Bändern und dem Meniskus ist, im Trümmerchaos drin, waren weder Meniskus noch Bänder erkennbar oder auffindbar. Nach einem knapp einwöchigen Spitalaufenthalt, durfte ich die Heimreise antreten. Die fast tägliche Physiotherapie ist momentan der wichtigste Fixpunkt in meinem Leben auf vier Beinen. Da sich der Wadenbeinmuskel verklebte, wurde der ganze Therapieprozess etwas verlangsamt. Mit schmerzenden Massagen konnte die Verklebung jedoch fast ganz gelöst werden.
Ich kann diesem Unfall auf jeden Fall Positives abgewinnen, beginne ich doch bewusster zu leben, freue mich an Kleinem, feiere kleine Triumphzüge usw. Man fühlt sich gut, wenn der erste Toilettengang wieder alleine erledigt werden kann, wenn die Socken ohne Hilfe angezogen werden können, wenn die Treppe von oben nicht mehr so bedrohlich aussieht, wenn die Beugung des Knies weitergeht, wenn man die vier Kissen zum Unterlegen selber ins Bett transportieren kann usw.
Ich werde nun meinen nächsten Arzttermin abwarten und hoffen, dass eine zweite OP (Bänder, Meniskus) umgangen werden kann. Und in eineinhalb Jahren kommt das Vermögen von 200 Gramm Titan auch schon wieder raus, und bis dann fliesst noch viel Wasser den Bach hinunter und mein linkes Bein wird hoffentlich Fortschritte gemacht haben. Der Genesungsprozess wird sich in die Länge ziehen, doch bin ich zuversichtlich, dass die ganze Sache gut kommt.