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Schafskopf vs. Tibiakopf

Verfasst: Di Okt 29, 2013 10:32 am
von Betty
Moin in die Tibiakopfrund *mal freundlich mit der Krücke wink*

Ich wußte gar nicht, dass es soooo viele angeditschte Tibiaköpfe gibt. Man stöbert so im Internet, was man denn nun eigentlich genau hat und landet hier bei lauter Leidensgenossen, was wiederum tröstlich ist. Das macht die Lage zwar nicht besser, aber im "erlauchten Kreise" Austausch zu betreiben entspricht irgendwie meinem Herdentrieb ;)

Ich freu mich jedenfalls, bei euch gelandet zu sein.
Ganz liebe Grüße,

Betty

Re: Schafskopf vs. Tibiakopf

Verfasst: Di Okt 29, 2013 12:07 pm
von Seidenpfötchen
Hallo Betty,

herzlich Willkommen bei uns, schön das du uns gefunden hast, wir sind ja doch ein bisschen versteckt.

Wenn du möchtest kannst du uns ja mal deine Geschichte aufschreiben.
Wurdest du operiert ??????

Wenn du hier im Forum stöberst, wirst du sehen, dass es viele Arten von Tibiakopfverletzungen gibt und nochmal so viele Möglichkeiten der Heilung.

Wenn du Fragen hast stell sie.

Bis bald
Seidenpfötchen

Re: Schafskopf vs. Tibiakopf

Verfasst: Di Okt 29, 2013 1:46 pm
von catwoman
Hallo Betty!
Willkommen in unserem Forum.
Das klingt ja nach einer tierischen Begegnung.Was ist passiert und wie geht es Dir jetzt?
Lg catwoman

Re: Schafskopf vs. Tibiakopf

Verfasst: Di Okt 29, 2013 4:56 pm
von gartenzwerg
Hallo Betty!
Herzlich Willkommen in unserer Runde. Wahrscheinlich hast Du schon die ersten Tage nach der Verletzung hinter Dir. Wenn Du Fragen hast, stell sie nur. Wir werden gerne versuchen Dir gute Ratschläge zu geben und Dir über schwere Stunden hinwegzuhelfen.

Liebe Grüße
gartenzwerg

Re: Schafskopf vs. Tibiakopf

Verfasst: Mi Okt 30, 2013 2:12 pm
von iceeye
Hallo Betty,

na das ist ja mal ne freundlich, fröhliche Begrüßung hier in unserem Forum. Nach so einer Verletzung ja nicht selbstverständlich.

Re: Schafskopf vs. Tibiakopf

Verfasst: Mi Okt 30, 2013 3:53 pm
von Betty
Hi ihr Schnuckis,

vielen lieben Dank für das herzliche Willkommen. Ihr wollt meine Story? Gut, dann holt euch ´n Kaffee und was zu Knabbern.
Könnte länger dauern....

[img][IMG]http://www7.pic-upload.de/thumb/30.10.1 ... a9sh9p.jpg[/img][/img]

Hals- und Beinbruch...

...ein Spruch, den man anderen Menschen nur allzu gern wohlmeinend mit auf den Weg gibt. Wenn man aber selbst Beinbruchbetroffene ist, dann kommt man auf derlei Wünsche plötzlich gar nicht mehr klar.

Aber worum geht’s nun eigentlich?
22.September 2013 - einer schöner Tag, um spazieren zu gehen, Eis zu essen oder sonst was Schönes zu tun. Wir taten nichts von alledem, sondern beschlossen Schafe zu fangen. Wilde Schafe. Hinterhältige Schafe.

Eins fehlte noch. Dem Dönertier hing schon die Zunge aus dem Hals, aber immer wieder entwischte es. Verdammt noch mal! Das gibt’s doch gar nicht. Los! Noch mal! Wir trieben das Dönertier in die Enge. Dönertier geriet in Panik, obwohl niemand was von Döner gesagt hatte. Trotzdem lief das Vieh los, nahm mich Maß und rums – lag ich am Boden. Ein dumpfer Schmerz durchzoge mein rechtes Knie. Au, verdammt! Wieder ein blauer Fleck mehr, dachte ich und hielt reflexartig meine Arme um beide Knie gewickelt.
So saß ich am Boden und wollte warten, bis der gröbste Schmerz vorüber war.
Ich rappelte mich auf, wollte einen Schritt gehen und lag sofort wieder unten. Mein Aua-Knie gab einfach nach und flutschte zur Seite weg.
Oh oh, dachte ich. Das ist wohl mehr als nur ein blauer Fleck. Da stimmt was nicht.
Ich rief um Hilfe und mein Held half mir auf, doch gehen konnte ich nicht. Also schwang er mich über die Schulter (wie vorher die Schafe) und trug mich zum Auto.

Irgendwann im Krankenhaus angekommen wurde ich natürlich gefragt, was passiert sei. Ich antwortete wahrheitsgemäß, dass ein Schaf mich umgerannt hätte. Die Reaktionen darauf brachten mich zu dem Entschluss, demnächst lieber zu antworten, ich sei eine Treppe runtergefallen. Somit erspart man sich ungläubige Blicke und merkwürdige Fragen.
Eine Röntgenaufnahme brachte kein eindeutiges Ergebnis. Ergo sollte ich am folgenden Tag zum CT wiederkommen. Mecron-Schiene um und tschüss...

Gesagt, getan. Das CT brachte eindeutige Ergebnisse. Leider nicht die, die ich hören wollte: Tibiakopffraktur! Und damit´s für einen Chirurgen auch richtig was zu tun gibt, erklärte mir der Doc, dass der Knorpel vom Schienbein richtig was drauf gekriegt hatte und anderthalb cm eingeditscht sei. Dieses müsse man von unten rausklöppeln und den entstandenen Hohlraum mit Knorpelgedöns wieder auffüllen. Dazu noch der Bruch. Mir war schlecht. Wo kann ich kotzen gehen???

Ein einfacher, glatter Bruch mit Gips-und-gut hätte doch völlig ausgereicht. Warum bitte gleich so ein dickes Ding?! Mir fiel wieder das Dönertier ein. Man, hatte ich eine Wut auf das Vieh. Mein spontaner Racheschwur: ab sofort Döner nur noch mit Schaf!
Ich sollte mir eine Klinik suchen, die solche OP´s macht. Ja klar – kein Problem. Da kenn ich mich doch super aus! Sarkasmus off........
Google, mein alter Freund wußte auch hier Rat und so erklärte ich am Donnerstag der Chefärztin in Achim mein Problem. Frau Dr. Köhler (Chefin vom Dienst) schien erfreut, sich mal wieder so eine OP gönnen zu dürfen. Sie beglückte mich mit ihrem schwarzen Humor und buchte mich auf den 1. Oktober zur stationären Aufnahme und auf den 2. zur OP.
Bis dahin gingen mir so viele Sachen durch den Kopf und es gab noch sooo viel zu erledigen und zu organisieren. Mini-Junior z.B. sollte gar nicht mitkriegen, dass Mama demnächst Klinikinsassin wird und an ihr rumgeschraubt wird. Wie gut, dass die Ferien vor der Tür standen. Also mußte sein Papa (mein Ex) ran. Fand der zwar nicht spaßig, mußte er aber durch!

Besagter Dienstag kam mir vor wie mein persönlicher Hinrichtungstag.
Aufnahme, Aufklärung (viel genauer als ich es überhaupt wissen wollte) und dann auch noch alleine hier bleiben..........
Mama, hol mich vonne Zeche! Hier is alles so schwarz!!!!

Dann die Narkosefrage: Vollnarkose oder doch nur ne PDA?
Am Mittwoch entschied ich mich für die volle Dröhnung, denn schlappe 2 Stunden lang still liegen und die Klappe halten müssen – ne, das ist nicht meine Welt!
Zum Wohle der Operateure (und vielleicht auch zu meinem) stimmte ich der Hau-weg-Dröhnung zu. Schwupp stöpselte ein grünes Männchen eine Spritze auf den Zugang in meinem Arm und kam mit einer Maske an.
„Ich bin dann mal weg“ hörte ich mich noch sagen und dann fiel mir ein, dass ich ja eigentlich noch fragen wollte, ob man mir nicht mein Hüftgold gleich noch in die Möpse schieben könnte.......quasi wenn die schon mal dabei sind.....
Zu diesem Vorschlag kam ich leider nicht mehr, denn die Hau-weg-Dröhnung begann schneller zu wirken, als ich den Gedanken überhaupt zu Ende denken konnte. Schade eigentlich....

Kaum war ich weggesemmelt, da zuppelte jemand an mir rum und wollte mir ein Gespräch aufzwängen. Ich dachte noch so, warum fangt ihr nicht einfach erst mal an und quatscht mich zu, wenn ihr fertig seid, ab dann kam auch schon die Erklärung: die waren schon fertig! Nur ich noch nicht mit schlafen! Ob ich Schmerzen hätte, frage mich jemand. Blöde Frage! Wenn man mich nicht schon geweckt hätte, dann hätte mir sicherlich auch nichts weh getan. Wo er nun aber so direkt fragte und ich mal Bestandsaufnahme machte – tatsächlich – mir tat das rechte Knie weh. Wer hätte das gedacht?!
„Kein Problem“ sprachs und dröhnte mir was Nettes aus der Zauberkiste in meinem Zugang. Oh, danke! Wie aufmerksam. Nur schlafen konnte ich jetzt nicht mehr. Dafür war meine Neugier geweckt und jetzt hatte ich Gesprächsbedarf. Nur wollte keiner so recht mit mir plaudern. Dafür standen jetzt Röntgenbilder an. Frau Dr. wollte Röntgenbilder von ihrer Arbeit. Sie wollte sogar viele Röntgenbilder. Anschließend kurvte man mich wieder auf die Station.
Endlich! Geschafft! Denkste! Frau Dr. schien sehr mäkelig zu sein. Noch mehr Bilder!!!! Also wieder runter. Offenbar hatte dieses Mal jemand den richtigen Winkel erwischt. L-Platte, 6 Schrauben, alles drauf. Frau Dr. gab Ruhe. Mein Knie auch.

Jetzt aber schnell das Handy raus und Zuhause anrufen. Schließlich hatte ich gestern nur Halbwahrheiten verkündet und die Uhrzeit des OP-Termins im Unklaren gelassen. Man muß ja nicht unnötig Stress verbreiten....
„Hallo Schatz, bin fertig“ brachte zwar einerseits Erleichterung, mir andererseits jedoch die Frage, ob ich dann gestern etwa gelogen hätte. Mist – erwischt! „Nicht böse sein, Schatz!“

Ok, bis hierhin hatte ich es nun schon mal geschafft. OP schien gut gelaufen zu sein, das Schmerzmittel tat seinen Dienst und ich konnte mir aussuchen, ob ich einfach wach sein wollte oder nicht. Einfach die Augen zumachen bescherte mir sofort diesen herrlichen Dämmerzustand, den ich kurz vorm Einschlafen immer genieße. Herrlich!
Und plötzlich stand völlig unerwartet ein vertrautes Wesen in der Tür. „SCHAAAAAAAAAATZ!!!! Was machst du denn hier?“
Ja, man stellt in solchen Situationen schon mal selten dämliche Fragen...... Meine Freude war riesig, denn damit hatte ich heute nicht gerechnet. Aber so ist er nun mal und anders wollte ich ihn auch gar nicht haben.....

Abends forderte meine Blase ihr Recht. Schlappe 14 Stunden hatte ich mir alles verkniffen, aber nun war es soweit. Ich mußte Pipiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii! Jetzt!!!!
Aber ich durfte nicht aufstehen! Es kam was kommen mußte und ein kaltes Metall wurde mir unter den Hintern geschoben. Marta ohne „h“, meine Zimmernachbarin, machte sich diskret vom Acker und ich konnte strullen wie ein Wallach.
Niemals wollte ich so etwas tun. Niemals! Und doch blieb mir nix anderes übrig. Auch nicht an den nächsten beiden Tagen. Ok, man wächst mit seinen Aufgaben und strullt ab sofort immer dann, wenn gerade keiner im Zimmer ist oder tief und fest am schnarchen ist.

Freitag, 2. Tag nach der OP – was für ein „Scheißtag“....
Kurz nach halb 7 riss jemand die Zimmertür auf und das Licht an. Frau Dr. Oberfeldwebel rauschte durch die Bude auf mich zu und fragte rethorisch, wie es mir geht. Noch nicht ganz bei Sinnen und mir die Augen reibend stammelte ich einige Worte, die sie aber völlig ignorierte. Sie machte sich an meinem Bein zu schaffen, rupfte Pflaster und Verbände runter und dabei wohl auch gleich die Schlubberschläuche. Jedenfalls waren die weg, als ich vollends zu Besinnung kam.
Ich sollte das Bein jetzt komplett durchstrecken – was höllisch weh tat nach den Tagen der Unbeweglichkeit – und weil es ihr nicht weit und schnell genug ging, half sie spontan per Druck aufs Knie nach. Schmerzmäßig war ich wieder auf der Schafsweide angekommen. Nur dass ich dieses mal nicht das Schaf, sondern die süffisant grinsende Chefärztin antöten wollte. Frau Feldwebel hatte offenbar Spass daran gefunden und unterstrich das noch mit der ironischen Bemerkung: „Sehen Sie. Und Sie wollten heute schon gehen...“
Und wie ich bald gehen würde! Notfalls gegen Unterschrift! Kennt diese Frau Begriffe wie Schmerz und Mitgefühl überhaupt??? Offenbar nicht. Ich war stinksauer, aber von Kampfgeist beflügelt. War das etwa der im Tageshoroskop versprochene Frischekick?!

Geschafft – so schnell wie sie auftauchte war sie auch wieder weg. Mir war schlecht vor Schmerz und mein Gedärm rumorte. Zu lecker war gestern das Essen und was oben reinkommt will auch irgendwann unten wieder raus.
Nein! Bitte nicht! Nicht auch das noch!
„Aber sicher doch!“ raunte das Schicksal mir zu und mir blieb nur der Griff zum kalten Metall. Noch schnell eine Warnung an Marta ohne „h“, dass jetzt noch eine reelle Chance zur Flucht bestünde, die sie auch umgehend nutzte und gleichzeitig bekam meine Top 10 der persönlichen Peinlichkeiten einen neuen Spitzenreiter.
War ich zum Saurier mutiert? Schlagartig bereute ich alles, was ich in den letzten Tagen gegessen hatte und mein einziger Gedanke war: „Hoffentlich passt der Deckel gleich noch drauf...“

Mein Respekt vor der Arbeit von Pflegekräften wuchs ins Unermessliche und ich gönnte mir ein lauschiges Päuschen. Zumindest bis die angedrohte Krankengymnastin reinschneite und mir nett und bestimmt erklärte, dass ich mein Aua-Bein ab sofort mit 20 kg belasten dürfte. Ah ja?! Wie dumm von mir, dass ich mir keine Personenwaage mitgebracht hatte. Sie hatte auch keine. Wir einigten uns darauf, dass ich meine Stelze erst mal wieder an einen normalen Abrollvorgang ohne Gewicht gewöhne. Fertig! Meine wiedergewonnene Freiheit habe ich dann nachmittags auch gleich meinem Schnucki Richtung Balkon demonstriert und Wunder oh Wunder konnte ich meine Schmerzpillen abends direkt wieder abliefern. Eine Pille zu Abschreckungszwecken dekorierte ich auf meinem Nachttisch. Genommen hab ich sie nicht. Strike!

Zu früh gefreut :(
Halb 2 war Schluss mit Lustig und meine Dekopille mußte dran glauben.
Ein Hoch aufs Iphone und Youtube, welche mir die Nacht verkürzt haben.
Musik soll ja auch gegen Aua helfen. Bei Tageslicht betrachtet hatte mein Bein eher Ähnlichkeit mit dem zarten Geläuf einer Elefantenkuh in Thrombosestrümpfen. Wirklich umwerfend sexy.

Ach is dat laaaangweilig.....
Wer schon mal ein Wochenende im Krankenhaus verbracht hat, der weiß, wovon ich rede. Alles lief auf Schmalspur und auch der „Frischekick“ blieb aus. Das war wiederum sehr angenehm.
Und so fraß ich mich durchs Wochenende, schmiedete Fluchtgedanken und lies mir meine Krücke aufs Knie fallen. Das war der kleine Frischekick für zwischendurch...

Endlich Montag!
Um kein erneutes Pearl Harbor zu erleben war ich an diesem Morgen seit 5 Uhr auf einen weiteren „Angriff“ vorbereitet. Aber erst mitten beim Frühstück rollte der Sturmtrupp an. Ein 7-Personen-Geschwader sorgte dafür, dass mein Kaffee kalt wurde. Die Bude war voll. Allen voran der Feldwebel. Ich streckte und beugte mein graziles Elefantenbein was das Zeug hielt und erntete sogar Lob vom Feldwebel. Wow! Dann kam sie allerdings auf die aberwitzige Idee, ich solle hier noch bis Mittwoch die Stellung halten. Möööööp! Vetoooo!!! „Dat geht nu wirklich nich! Ich muß heute unbedingt nach Hause! Ich kann gerne die Tage mal wiederkommen, aber heute zieh ich hier aus!“
Ich überlegte gerade, wie ich der Truppe hübsch verpackt und nett formuliert erklären könnte, dass mich Krankenhäuser generell ankotzen, ich endlich nicht mehr alleine schlafen wollte und außerdem schon völlig untervögelt sei, da mutmaßte der Feldwebel Verpflichtungen in Sachen Kinder. Jepp! Das konnte ich so stehenlassen. Ergo: Abflug. Ja, ich unterschreib auch dafür.....
Zu Hause konnte ich gemütlich das Bett ausloten und den lieben Gott einen netten Mann sein lassen. Ich wollte ja schließlich nichts „übers Knie brechen“ ;)

Einen Mittwoch später hatte ich wieder ein Date mit dem Feldwebel. Sie erinnerte mich nochmals daran, dass ich die Trümmerlandschaft in meinem Knie schonen sollte und keinesfalls das Bein belasten sollte. Ach nee – tatsächlich?! Auf die Idee war ich selber schon gekommen, als ich mit meinen Krücken hängengeblieben war und unfreiwillig / reflexartig Halt auf meinem Auabein suchte. „Wie eine Fliege auf dem Streuselkuchen“ waren ihre wohlmeinenden Worte in Sachen Beinbelastung und die nahm ich sogar freiwillig ernst. Zu Hause bewaffnete ich mich sofort wieder mit Eisbeutel und Laptop. Stelze hoch und Feierabend.

Was ist mein Leben doch langsam geworden...
Nix mehr schnell mal eben. Aber man wächst mit seinen Aufgaben. Die Kommodenschublade dient als Krückenablage, ein Rollenhocker ermöglicht im Rückwärtsgang einen zügigen Transport meinereiner samt Teller und Tassen zwischen Herd und Tisch. Und auch ein umgedrehter Wäschekorb lässt mich in der Dusche halbwegs lauschig sitzen. Beherztes Schubbern auf dem Pflaster hielt zumindest für einige Momente den eingebauten Sack Flöhe in Schach........oder waren es doch nur die 12 Fäden, die mich in den Wahnsinn trieben???

Noch einen Mittwoch später wurde der Sack Flöhe entsorgt. Will sagen, die elenden Fäden wurden vom Feldwebel höchstpersönlich entfernt. Was vorher aussah, wie eine wulstige Schweineschwarte zog sich nach der Fadeneliminierung sofort wieder glatt. Ich dachte schon, diese Wurst würde ewig an meinem Bein kleben.

Und dann ist da noch die Sache mit der sexy Trombosesocke – Verzeihung – dem Kompressionssrumpf, wie man mich im Sanitätshaus meines Vertrauens belehrte. Nie habe ich ältere Damen wirklich verstanden, wenn sie über Tragekomfort sowie Rein- und Rauskommen von diesen Dingern klagten. Jetzt kann ich mitjammern! Das erste Mal kam ich trotz emsigen Bemühens der netten Dame in besagtem Haus nicht mal rein. Die Hacke war einfach im Weg und überhaupt war das Ding viel zu eng. „Das muß so sein“ bekam ich zu hören, aber auch eine Nummer größer wollte sich nicht über mein Elefantenbein stülpen lassen. Da half auch keine Anziehhilfe oder Gezerre und auch nicht Trick 17 mit Selbstüberlistung. Aua! Sofort aufhören! Mein Bein wehrte sich und ich mich schließlich auch.
Eine Woche später verlor mein Bein diesen Kampf und ein hautfarbener Überzieher ziert seitdem mein zartes Geläuf. (Warum fallen mir jetzt gerade Männer mit Kondomaversion ein???) Was die Farbbezeichung betrifft.......bei genauerer Überlegung hat bei diesem dezent fleischigen Farbton wohl eine Wasserleiche Pate gestanden. Pink wäre mir sicherlich lieber gewesen. Gabs aber nicht. Schwarz? Sieht ja aus wie´n Baum nach´m Waldbrand!

Nachts, wenn ich weder liegen noch sitzen mag, erwischte ich mich schon mehrfach dabei, wie ich mit Gliedmaßen sprach. Genauer gesagt, wie ich mein Bein anpöbelte. Warum mußte es ausgerechnet immer nachts darin toben wie Hooligans vorm Fußballstadion? Ich, die Schmerzmittel verabscheut, knusper freiwillig in solchen Momenten diese fiesen kleinen Pillen......schäm.....

Frust macht sich breit! Verdammt großer Frust! Silvester kommt mir in den Sinn. Dieses Jahr wollte ich nach vielen Jahren Fetenabstinenz endlich mal wieder raus, da kinderfrei angesagt ist. Party, tanzen, Spass haben.....
Jetzt reicht es gerade mal zum Sitztanz mit Krückenschwung! Verdammte Scheiße! Ich will das alles so nicht! Scotty, beam me up! Entweder in die Zukunft, wo alles wieder knirschfrei funktioniert oder in die Vergangenheit, damit ich dem Dönertier aus dem Weg gehen kann oder es rechtzeitig mit einer Harpune erlege.
Nicht zu vergessen der anstehende Umzug. Macht sich bestimmt gut, auf Krücken Kisten packen und eine Wohnung renovieren. Wie komme ich doch gleich die geländerfreien Stufen vorm Haus hoch??? Bin ich nicht u.a. deswegen Dauergast bei meinem Schatz?! Ich kann ja nicht mal mit dem Hund Gassi gehen. Ich hasse diese verdammte Abhängigkeit!!!
Bevor noch Selbstmitleid aufkommt überlege ich schnell, wo denn vielleicht auch ein positiver Aspekt an dieser Situation zu finden ist.
Grübel..........überleg...........am Kopf kratz............aaaaaaaaaahhhhhh......... ich habs! Fingernägel züchten klappt gerade ganz hervorragend! Immerhin etwas...

Re: Schafskopf vs. Tibiakopf

Verfasst: Mi Okt 30, 2013 6:06 pm
von Eterna
Salü Betty,

sach mal, hast du sonst keine Hobbys außer Schafe ärgern.....Mensch tut mir dat ARME Tier leid! Ich hoffe du hast mittlerwiele darüber nachgedacht, wie du es zwecks Trauma Verarbeitung behandeln lassen wirst. So kannste das arme Tierchen ja nicht weiterlaufen lassen......ist doch bestimmt total durcheinander...nene, dat arme Tier!!
Oh, entschuldige...wo bleiben denn meine guten Manieren...... :oops:
HERZLICH WILLKOMMEN IN UNSERER RUNDE!!!!
Hättest du aber auch leichter haben können....
Einfach einloggen, was nettes schreiben und gut iss.....naja, jeder wie er will. :roll: :lol:
iceeye hat geschrieben:na das ist ja mal ne freundlich, fröhliche Begrüßung hier in unserem Forum. Nach so einer Verletzung ja nicht selbstverständlich.
Ääääähm, Iceeye? Sind wir denn sonst nicht nett und freundlich? :mrgreen: Muß ich mich jetzt schämen...für die anderen? :shock: Hab ich was verpasst? :shock: :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:
Oder nur falsch verstanden?? :lol:


LG Marion

Re: Schafskopf vs. Tibiakopf

Verfasst: Mi Okt 30, 2013 9:03 pm
von iceeye
Liebe Marion, es ging mir hier nur um die fröhliche Begrüßung und sag mal hast du nicht auch grad diese wahnwitzige Story gelesen bei der ich mich mindestens 10 mal hätte vor Lachen in die Ecke haun können??? :lol:
Das sagt ja wohl alles aus. :wink:
(auch wenn der Hintergrund nicht witzig ist :roll: )

Liebe Betty wenn ich fragen darf... Wie alt bist?

Re: Schafskopf vs. Tibiakopf

Verfasst: Mi Okt 30, 2013 10:58 pm
von Seidenpfötchen
Hallo Betty,

na das ist ja eine Prosa, werde nun doch mein IPad mitnehmen, aus meinem Koffer die 25 Bücher entfernen und auf deine Fortsetzung warten. - Lach

Dich hat es ja auch ganz schön erwischt, nach Haarriss sieht es nun nicht aus, eher als wenn du für das Schaf der Döner warst.

Da deine Gelenkfläche auch in Mitleidenschaft gezogen wurde, wirst du sehr viel Geduld brauchen, sei also vorsichtig und belaste nicht zu früh.

Bis bald
Seidenpfötchen

Re: Schafskopf vs. Tibiakopf

Verfasst: Fr Nov 01, 2013 2:52 pm
von Betty
Liebe Betty wenn ich fragen darf... Wie alt bist?
[img][IMG]http://www7.pic-upload.de/01.11.13/2dwq4nl26tne.jpg[/img][/img]

Re: Schafskopf vs. Tibiakopf

Verfasst: Fr Nov 01, 2013 3:32 pm
von iceeye
Ne echt jetzt?
Damit hätte ich nun echt nicht gerechnet. :mrgreen:

Re: Schafskopf vs. Tibiakopf

Verfasst: Sa Nov 02, 2013 10:13 am
von Betty
Ne echt jetzt?
Was hast du denn gedacht?

Re: Schafskopf vs. Tibiakopf

Verfasst: Sa Nov 02, 2013 12:18 pm
von Seidenpfötchen
Hallo Betty,

habe ja gedacht ...... Fortsetzung folgt ........., aber wahrscheinlich hat mein Gehirn es auch nur rein interpretiert. ( eigentlich Schade, hatte mich so gefreut, nun muss ich doch meine Bücher wieder einpacken ...- Lach )

Wie geht es dir den jetzt, hast du immer noch Abrollbelastung????
( ich hatte diese Art von Belastung nur in meinen Entlassungsbrief stehen, welcher pünktlich nach 3 Monaten kam - im persöhnlichen Gespräch - unter 4 Augen - gab es eine 3 monatige 0-Belastung )

ein wieder Bücher suchendes
Seidenpfötchen

Re: Schafskopf vs. Tibiakopf

Verfasst: Sa Nov 02, 2013 2:00 pm
von Eterna
Hallo zusammen,

Betty, an einer Fortsetzung wäre ich auch interessiert....hab doch soooviel Zeit die ich irgendwie rumbringen muß. :mrgreen:
Naja,obwohl eigentlich gerade auch nicht...irgendwie. Wie hab ich das nur früher alles geschafft? Muß da wohl schneller gewesen sein...ja genau, daran muß es liegen. :oops: Übrigens, zu dir passt der Spruch : " je oller, je doller" jedenfalls ....mir gefällt das....
iceeye hat geschrieben:Liebe Marion, es ging mir hier nur um die fröhliche Begrüßung und sag mal hast du nicht auch grad diese wahnwitzige Story gelesen bei der ich mich mindestens 10 mal hätte vor Lachen in die Ecke haun können???
Ja, hab ich....gleich mehrmals!! Dachte ja das ein oder andere mal, ich hätte mich verlesen......aber nein, die Sachen stehen wirklich da :oops: :mrgreen: 8)

So eine Zimmernachbarin, DIE hätte ich auch gerne gehabt!!
Oder schnarchst Du?

LG Marion

Re: Schafskopf vs. Tibiakopf

Verfasst: Sa Nov 02, 2013 2:52 pm
von Seidenpfötchen
Hallo Eterna,

und der wären wir ja wieder, bei der .........schnarchenden Mutti, - Lach mich grade wieder scheckig, laaaaaaaach - oder wolltest du den Stab gerade weiter geben...........

Betty, wenn du es auch jetzt nicht gerade verstehst, aber vielleicht findest du ja diesen Disput.

ein vor Lachen, kein Koffer packen könnendes
Seidenpfötchen