Hallo Lucie,
es hört sich tatsächlich stark nach einer Impressionsfraktur an, womit dein Mann eine Menge
Geduld benötigen wird. Es ist natürlich schwer zu sagen, wann er wieder halbwegs normal Fahrrad fahren kann, weil der Heilprozess bei jedem individuell von statten geht.
Wenn du dich hier etwas durchs Forum liest, wirst du feststellen, dass zwischen 6 Wochen Nichtbelastung und 12 Wochen Nichtbelastung alles dabei ist. Ich für meinen Teil durfte 6 Wochen nicht belasten und bin danach in einer dreiwöchigen ambulanten Reha gewesen. In der Reha durfte ich die ersten beiden Wochen mit 30 kg belasten und danach sollte ich langsam steigern. Ich hab die Krücken allerdings direkt in die Ecke geworfen und habe voll belastet. So konnte ich dann nach 10 Wochen Ausfall zunächst für 4 Stunden wieder arbeiten, dann sechs und schließlich wieder Vollzeit.
Fahrrad fahren ansich ist für das Verletzungsbild eine sehrt gute und schonende Reha-Maßnahme. Damit meine ich jetzt allerdings mehr den Heimtrainer als das Mountainbike. Fahrradfahren ist (in der Regel) gelenkschonend und bewegt das Gelenk, was in der ersten Zeit extrem wichtig ist. Ich bin in der Reha sehr viel Fahrrad gefahren und hatte auch das Gefühl, dass es richtig was bringt. Allerdings wird dein Mann am Anfang feststellen, dass möglicherweise die Beugung des Beins nicht ausreicht, um die Pedale normal treten zu können. Beugung und Streckung werden sich erst mit der Zeit wieder auf ein Normalmaß zurück pendeln. Wichtig dafür ist, dass dein Mann direkt nach der OP mit Krankengymnastik anfängt. Je nach Versicherung und Krankenhaus steht direkt am Tag nach der OP ein Physiotherapeut am Bett.
Was das Radfahren in der Natur angeht, ist es schwierig eine Prognose abzugeben. Ich könnte mir vorstellen, dass dein Mann sich erstmal wieder überwinden muss, sich auf ein Fahrrad zu setzen. Schließlich hatte er ja einen Radunfall. Von daher könnte es durchaus zur Kopfsache werden. Durch die Nichtbelastung des Bein schrumpft die Muskulatur. Trotz Reha und Muskelaufbau kommen die Muskeln nicht so schnell zurück, wie sie verkümmern. Je nachdem ob ihr im Flachland lebt oder eben nicht, ist unterschiedlicher Kraftaufwand nötig. Außerdem ist es am Anfang schwierig mit unvorhersehbaren Situationen umzugehen. Wenn man plötzlich bremsen muss, einem Hindernis ausweichen muss oder ähnliches, dann kann man noch nicht wie gewohnt reagieren. Von daher ist man am Anfang doch recht unsicher. Ich habe mich das erste Mal nach dem Unfall aufs Fahrrad gesetzt als ich noch in der beruflichen Wiedereingliederung war. Im Nachhinein betrachtet also ziemlich früh (ca. 3 Monate).
Wenn dein Mann nach der OP wieder zu Hause ist, wird er hauptsächlich rumsitzen und rumliegen. Er wird feststellen, dass manche Positionen überhaupt nicht gehen und nur wenige Positionen bequem sind. Ich fürchte, dass das mit zwei kleinen Kindern nicht ganz einfach werden wird.
Alles Gute für deinen Mann und meld dich, wenn du neue Fragen hast
LG Martiku