Ist EAP (erweiterte ambul. Physiotherapie) empfehlenswert ?

Geschichten und Meinungen rund um Beinbrüche und Knieprobleme

Moderator: Andi Jacomet

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Frank
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Ist EAP (erweiterte ambul. Physiotherapie) empfehlenswert ?

Beitrag von Frank »

Da meine Tibiakopf-Trümmerfraktur ein Wegeunfall war, macht sich die Berufsgenossenschaft für eine EAP nach Vollbelastbarkeit des Beines stark. Meines Wissens beinhaltet die EAP z.B. Therapie im Wasser.

Wer hat dazu Erfahrungen gesammelt ? Ist die EAP tatsächlich signifikant besser als die herkömmliche Physiotherapie ?
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Frank,

ich hatte (leider) keine EAP, denke aber, dass diese signifikant besser ist. Physiotherapie hast du 1-2 Mal die Woche für jeweils 20 min.
Selbst wenn du abends zu Hause viel trainierst, kommst du niemals auf mehrere Stunden am Tag, was m.E. in der wichtigen Aufbauphase nach der Freigabe zur Vollbelastung absolut wichtig für das Knie ist.

Ich war kurz nach der Freigabe zur Vollbelastung für eine Woche zum Bergwandern (nur bergauf, runter mit der Seilbahn) und diese tägliche mehrstündige Belastung sowie 'automatisches' Koordinations- und Gleichgewichtstraining auf felsigen Pfaden haben dem Knie mehr als gut getan.
Mit meiner halbstündigen täglichen Krankengymnastik neben der Arbeit hätte ich das sicherlich nicht erzielt.

Ich würde zugreifen, wenn mir jemand schon freiwillig das Angebot macht, ich habe es trotz mehrfachen Nachhakens nicht bekommen.

Viele Grüße
Elke
ja

ja

Beitrag von ja »

ja
Burkhard

EAP - auf jeden Fall !!!

Beitrag von Burkhard »

Hallo Frank!
EAP ist aus medizinischer Sicht sehr sehr sinnvoll. EAP könnte bis zu 5x pro Woche stattfinden und beinhaltet unter anderem Krankengymnastik (KG), Physiotherapie (PT), physikalische Therapie (pT), muskelaufbauendes Training (medizinische Trainingstherapie, mTT), Gangschulung, Dehung, Entspannung, sowie z.B. Bewegungsbad. Zusätzlich kannst Du bei entsprechend ausgerüstetem Rehazentrum für die nicht betroffenen Muskelgruppen trainieren. Bei Beinverletzungen z.B. auch die Arme u. Schultern, die Dich wochen- oder monatelang auf den Gehstützen halten müssen. EAP ergibt den größten Nutzen für einen Heilungsprozeß.
Gerade bei Berufsgenossenschaft(BG)-Fällen werden EAP-Rezepte eher ausgestellt, weil es darum geht, Dich wieder arbeitsfähig und gesund zu machen. Natürlich hat die BG Interesse daran, sie müßte Dir ggf. eine Rente zahlen, sollte Deine Verletzung einen chronischen Schaden ergeben. Insofern sollte man unbedingt als sport- u. bewegungsbegeisterter Mensch auf kontinuierliche Verlängerung eines EAP-Rezeptes drängen.
Nur 1-2x pro Woche Krankengymnastik kann vielleicht zur Erhaltung eines erreichten Genesungsniveaus nach 8-10 Monaten EAP bzw. Verringerung von immer wieder auftretenden Beschwerden nach einem Jahr z.B. nach Tibiakopffraktur durchgeführt werden. Ist aber lange nicht so effektiv wie die intensive EAP. Klar muß sein: Sich nur auf Krankengymnastiktermine zu verlassen und selbst keinerlei eigenes zusätzliches Bewegungsprogramm durchzuführen wird weder zur Verbesserung der persönlichen Fittness noch zur Wiederherstellung des Zustandes, den man vor der Verletzung hatte, reichen.
Für unsere Hamburger Verletzten ist eine gute Adresse die Reha am Kaifu.
http://www.rehaamkaifu.de
viele Grüße
Burkhard
beatle
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Beitrag von beatle »

Hallo Frank,

ich habe zwar keine Ahnung was EAP ist, aber jede Art von zusätzlicher Therapie nach einer Tibiakopffraktur ist sicher positiv. Mir haben sie im Krankenhaus auch eine Unterwassertherapie angeboten, die ich allerdings nicht gemacht habe.
Ich würde jetzt im nachhinein allerdings auf nichts verzichten was der Genesung dient.

LGr
Beatle
Frank
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Beitrag von Frank »

Vielen Dank für die klaren Empfehlungen. Mit der BG ist geklärt, dass ich nach Vollbelastbarkeit (in ca. 8 Wochen) EAP erhalte. Über die Erfahrungen damit berichte ich später.

Herzliche Grüße vom Bodensee
Frank
Frank
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Beitrag von Frank »

Fazit nach nunmehr 30 Einheiten EAP: Unbedingt empfehlenswert! Speziell für den Muskelaufbau ist das vielseitige Gerätetraining sehr wichtig, normale Physiotherapie reicht dazu nicht aus. Immerhin konnte ich mein Kraftdefizit im Vergleich zum gesunden Bein in der Flexion (in Richtung Schwerkraft) auf 30% und in der Extension (entgegen der Schwerkraft) auf 60% verringern. Sogar Autofahren geht mittlerweile wieder ganz gut, sofern die Parklücken beim Ein- und Aussteigen groß genug sind. Aber Zaubern können auch die besten Therapeuten nicht: Sechs Monate nach dem Unfall ist die Krücke noch nicht vollständig entbehrlich, das Defizit in der Steckung von 5° ist geblieben und die Beugung hat sich nur geringfügig vergrößert. Aber immerhin, es geht aufwärts.
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