Skiurlaub-Tibiakopfimpressionsfraktur,Kreuzbandausriß u.s.w.

Geschichten und Meinungen rund um Beinbrüche und Knieprobleme

Moderator: Andi Jacomet

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Ingo
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Skiurlaub-Tibiakopfimpressionsfraktur,Kreuzbandausriß u.s.w.

Beitrag von Ingo »

Hallo an alle Betroffene, bin durch Zufall auf das Forum aufmerksam geworden und finde es sehr interessant sich mit Betroffenen über Ihre Erfahrungen austauschen zu können. Ich finde es hilft einem sehr, wenn man weiß, das man mit seinen Problemen nicht alleine dasteht , zumal man wenig Verständniß von seinem unmittelbaren Umfeld bekommt,wenn man nach über einem Jahr immer noch "rumjammert"weil man einfach nach so einem Bruch nicht
beschwerdefrei ist und vielleicht auch nicht sein kann, ist eben kein normaler Beinbruch.

Möchte nun kurz meine Geschichte erzählen. War im Januar 2006 eine Woche in Oberwiesenthal-Erzgebirge-am Fichtelberg im Winterurlaub. Wenn wir im Winterurlaub waren sind wir immer Langlauf gefahren aber diesmal wollte ich unbedingt mal Alpinski ausprobieren und haben uns bei einer ortsansässigen Skischule für ein paar Tage Skikurs
angemeldet. Soweit ging auch alles gut , bis ich am 4.tag wahrscheinlich zu schnell die Abfahrt runter bin (hatte zuvor schon ganz gut geklappt) und irgendwie zu schnell wurde und gestürzt bin (mehrfach überschlagen), hatte Glück das nicht mehr passiert ist. Nachdem ich zum halten kam , habe ich gemerkt das irgendetwas mit meinem re . knie nicht stimmt, hat mächtig geknirscht und konnte nicht mehr aufstehen gleichzeitig wurde mir fast schwarz vor Augen hat alles nur noch geflimmert. Wurde nach kurzer Zeit mit dem Rettungsschlitten nach unten geholt und mit dem Krankentransport ins nächstliegende Krankenhaus zum röntgen gefahren zwecks Ausschluss eines Bruchs ,erste Vermutungen war Kreuzbandriss oder Dehnung da sich die Schmerzen und Schwellung noch in Grenzen hielt. Das Röntgen war fertig und ein sehr junger Arzt in der Rettungsstelle sagte kein Bruch ,versorgten mich einem verband und Salbe plus Gehstützen und riefen mir noch ein Taxi mit dem ich zu meiner 20 km entfernten Unterkunft , wo meine Frau auf wartete zurück fuhr. Inzwichen wurden die Schmerzen immer heftiger und wir beschlossen sofort nächsten früh nach Berlin nach Hause zu fahren, musste ja sowieso zur weiteren Abklärung der Verletzung nach Hause . Über Nacht wurden die Schmerzen unerträglich und das Knie und Wade waren sehr geschwollen. Am nächsten Tag als wir zu Hause angekommen sind ins nächste Krankenhaus zur Rettungsstelle dort wurde punktiert und sehr viel Blut aus dem Knie entfernt und mir wurde gesagt da muss was größeres verletzt sein,der Arzt schaute nochmal flüchtig auf mein Röntgenbild aus dem anderen Krankenhaus und meinte auch das nichts gebrochen ist ohne weiter zu diagnostizieren wurde ich wieder mit schmerzmittel nach hause entlassen mit dem Hinweis mich Montag ambulant zur weiteren Abklärung bei einem Facharzt vorzustellen.

Montag dann endlich zu einem Kniespezialisten , der auf dem Röntgenbild sofort eine Tibiakopffraktur erkannte und mich sofort ins Krankenhaus einliefern ließ zusätzlich mit Verdacht auf Thrombose im Unterschenkel .Im Krankenhaus Rettungsstelle sofort CT,dann die Diagnose :Tibiakopffraktur lateral in mehrere Teile zerfallen und in sich 2cm eingesunken und aus dem Verbund heraus (disloziiert). Ein mächtiger Schock für mich zumal es ja erst hieß keine Fraktur. Sollte dann nächsten früh operiert werden ,dann der nächste Schock:tiefe Beinvenentrombose durch den Unfall. Der ltd. Oberarzt erklärte mir , eine OP wäre zu diesem Zeitpunkt Lebensgefährlich zwecks Entstehung einer Lungenembolie. Also hieß es erst die Thrombose behandeln, ruhig im Bett mit Beinschiene liegen bleiben und abwarten.

Nach insgesamt 10 Tagen Behandlung erfolgte dann der Eingriff der noch immer nicht ganz ungefährlich war aber nach ca.3 Stunden OP bin ich wieder aufgewacht und habe erstmal das schlimmste überstanden. Das Tibiaplatau konnte angehoben und im physiolog. Niveau mit Spongiosaunterfütterung aus dem Beckenkamm wieder hergestellt werden. In meinem Knie befand sich nun eine Fünlochabstützplatte mit 2 Spongiosaschrauben und 3 kortikalschrauben besetzt. Gleich nach der OP wurde mir mitgeteilt das ich später wahrscheinlich mal ein neues Knie brauche. Zusätzlich wurde festgestellt das,das hintere Kreuzband ausgerissen war und der Meniskus einen Riss hatte, beides wurde auch repariert in der Hoffnung das beides wieder anwächst.Also insgesamt ein ganz schöner Hammer für einmal Stürzen. Die Ärzte meinten ich hätte ganze Arbeit geleistet aber zum :Notschlachten: hatte es nicht gereicht. Die Ärzte sagten Laufen werde ich wieder können aber das Knie hat definitif ein Knacks weg und man kann das Knie nicht mehr voll belasten. Alle Gedanken die ein nach so einen Unfall durch den Kopf gehen reichen von Verzweiflung bis Zukunftsangst usw. aber das kennt Ihr ja wahrscheinlich mehr oder weniger auch. Nach einem Jahr mit viel Schmerzen , Physio, Verzweiflung , Bangen u.Hoffen, habe ich nun am 1.2.2007 das eklige Material entfernen lassen (nach genau einem Jahr) gleichzeitig wurde eine Arthroskopie durchgeführt und ein Teil des lateralen Meniskus entfernt. Habe alles gut überstanden , kein Vergleich zur ersten OP. Nach 5 Tagen Krankenhausaufenthalt wurde ich entlassen. Leider sind bis heute die Schmerzen nicht viel besser geworden (eigentlich sollte das Material teilweise Ursache für die die Schmerzen gewesen sein) aber es scheint nicht an dem zu sein. Aber mein behandelnder Orthp. sagte ,das er sehr mit dem Ergebnis zufrieden ist nach so einer schweren Gelenkverletzung ( er sagt immer das war ja eine Katastrophe der Bruch plus Thrombose) und das man auf Grund der Knorpelverletzung ,die nicht mehr rep.ist mit Einschränkungen und Schmerzen leben muß. So ,das soll es erstmal mit meiner vielleicht zu ausführlichen Geschichte gewesen sein. Ich würde mich über Fragen , Anregungen oder Hinweise von euch Betroffenen freuen.
Ps. Bitte entschuldigt evtl. Rechtschreibfehler
Viele Grüße Ingo
Tanja
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Beitrag von Tanja »

Hallo Ingo!

Das Ausharren zwischen Vezweiflung, Hoffen und Bangen kann ich sehr gut nachvollziehen. Mir erging es zumindest die fast vier Monate mit keiner bzw. Teilbelastung ganz genauso. Ich hatte und habe aber das Glück, dass ich eigentlich von Anfang an recht wenig Schmerzen hatte, auch nach der Vollbelastung nicht, was ich immer befürchtet hatte. Jetzt ist bei mir das Metall schon über ein Jahr draußen und ich habe nach wie vor eigentlich nie Schmerzen. Man muss aber auch sagen, dass ich mich sportlich wenig betätige und lediglich schwimme oder spazieren gehe. Aber auch nach so langer Zeit verbessert sich immer wieder noch ein bißchen, zumindest in Bezug auf die Beweglichkeit und Belastbarkeit des Knies. Obwohl bei mir wirklich alles viel besser lief als erwartet, darf ich nach Aussagen der Ärzte davon ausgehen, dass das Knie irreparabel geschädigt ist und früher oder später noch Probleme machen wird.

Was ich an deiner Geschichte als die wahre Katastophe (neben dem Bruch und der Thrombose) empfinde, ist die Unfähigkeit gleich zweier Ärtze, die völlig falsche Diagnosen gestellt und damit eine rechtzeitige, vernünftige Behandlung verhindert haben. Die Thrombose hätte wahrscheinlich bei richtiger Erstdiagnose und entsprechender Therapie verhindert werden können. Scheinbar - und das ist wirklich bedenklich - benötigt man nicht nur Glück im Bezug auf eine komplikationslose Heilung , sondern insbesondere auch einen fähigen Arzt bei der Erstbeahndlung anzutreffen.

Liebe Grüße und gute Besserung!

Tanja
Elke
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Beitrag von Elke »

Hallo Ingo,

meine Güte, mit diesen zwei Fehldiagnosen hast du ja wirklich viel Pech gehabt, zum Glück ist das mit der Thrombose dennoch gut ausgegangen.
Bist du denn noch in Behandlung , um die Schmerzen in den Griff zu bekommen?
Das mit dem Umfeld kenne ich auch sehr gut.
Sobald ich ohne Gehhilfen laufen konnte, war ich für mein Umfeld 'geheilt', und es herrschte große Verwunderung, warum das Knie in meinem Leben immer noch so einen großen Platz einnimmt.
Wie du auch schon geschrieben hast: Die Leute wissen einfach nicht, dass diese Fraktur nicht mit anderen Brüchen zu vergleichen ist.
Ich habe mir schon das Schlüsselbein, das Handgelenk, den Daumen und den Kiefer gebrochen, den Meniskus gerissen (alles unterschiedliche Unfälle :wink: ) und außer vielleicht der Kiefergeschichte beschäftigt mich wirklich keine dieser Verletzungen auch nur eine Minute täglich, während die Tibiakopffraktur schon mein Leben verändert hat.

Ich wünsche dir, dass die Schmerzen besser werden!

Liebe Grüße
Elke
Andrea
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Beitrag von Andrea »

Hallo Ingo,
habe dir gerade schon geschrieben, nachdem auf meinen Mails eine Nachricht von dir war. Danach erst habe ich deine Geschichte gelesen. Du hast ja auch alle Möglichkeiten Pech zu haben ausgeschöpft. Es ist ja ein Hammer, dass zwei Ärzte keine Fraktur feststellen konnten. Du musst ja Wahnsinnsschmerzen gehabt haben. Ich habe ja sogar mit Schmerzpumpe noch unangenehm mein Bein gespürt.
Ich nehme jetzt seit ca. 6 Wochen nichts mehr. Hatte schon fast einen Entzug erwartet, aber mein Arzt war der Meinung ich sollte unbedingt gegen die Schmerzen angehen, da sie sonst chronisch werden könnten.
Zwei Tage nicht so gut geschlafen war alles was ich merkte.
Jetzt ist noch Treppen laufen schwierig und tut weh, aber ich übe.
Also wenn du richtig Schmerzen hast solltest du dagegen etwas tun da dir eine Schonhaltung, in die du automatisch fällst, mehr schadet als nutzt.
Ich wünsch dir alles gute und halt den kopf oben.
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Andi Jacomet
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Beitrag von Andi Jacomet »

Ich kann mich den guten Wünschen nur von Herzen anschliessen. Ich erinnere mich, wie ich im Frühling 2001 auch recht verzweifelt war.

Inzwischen - nach 6 Operationen an diesem Knie - bringt mich aber selbst der Gedanke, dereinst ein künstliches Kniegelenk zu haben, nicht aus der Ruhe. Die Spitalaufenthalte (ich habe das Glück, von meinem Versicherungsstatus her Privatkliniken aufsuchen zu dürfen) waren jeweils wie Ferien, wobei man bedenken muss, dass ich von meinem Job her Glück habe - kaum war ich aus der Narkose erwacht, konnte ich jeweils schon wieder am PC arbeiten. Wäre ich Strassenarbeiter oder Maurer, wäre ich Vollinvalid geworden und hätte mich umschulen lassen müssen. Ich hab mich so an den Gedanken gewöhnt, dass ich letzte Woche sehr gerne live beobachtet hätte, wie sie die Schrauben aus der Tibia murksen, was leider nicht ging :)

Das alles zeigt mir: Wenn man richtig behandelt wird, ist das alles irgendwie gut verkraftbar. Und ich kenne eine über 60-jährige Frau mit künstlichen Kniegelenken, die wunderbar Ski fährt. Das macht mir zusätzlich Mut. Natürlich sind fast alle unsere Knie dauerhaft geschädigt. Ich werde zu 99% dereinst ein künstliches Knie haben. Aber die Medizin macht Fortschritte - wer weiss, möglicherweise gibts in ein paar Jahren Dinge, von denen wir heute nur träumen.

Kopf hoch!
Brauny
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Beitrag von Brauny »

Lieber Ingo!

Ich habe gerade deine Geschichte gelesen und ich muß schon sagen es ist sehr erschreckend dass manche Ärzte nicht in der Lage sind richtige Diagnosen zu stellen.
Ich habe mir bei einem Motorradunfall (war nicht schuld) mit einem PKW eine Tibiakopfluxationsfraktur zugezogen. Der Unfall war im Oktober 2006. Und seit diesem Unfall bin ich immer noch krankgeschrieben weil ich beim gehen und belasten immer noch sehr starke schmerzen habe. Meine behandelnden Ärzte haben mir auch schon prophezeit das ich früher oder später einen künstlichen Gelenkersatz brauche.
Aber nun meine Frage an dich: Bist du nach deinem Unfall eigentlich wieder voll arbeitsfähig geworden oder musstest du Umschulen?

Würde mich über eine Antwort sehr freuen!!

Liebe Grüße Brauny
Lisa

Re: Skiurlaub-Tibiakopfimpressionsfraktur,Kreuzbandausriß u.

Beitrag von Lisa »

Hallo Ingo,

weiß ja nicht ob Du überhaupt noch auf diese Seite schaust, aber hier trotzdem mal eine Info für alle weiteren Interessenten:

Ich bin selber Ärztin (in der Inneren) und habe aber einige Zeit in der Chirurgie und Orthopädie verbracht. Es ist immer sehr leicht im Nachhinein mit einem Kernspin auf einem konventionellen Röntgenbild die Fraktur zu finden. Ich finde das von den Kollegen äußerst ungeschickt Patienten so zu verunsichern. Oft ist erst auf einer Aufnahme 10 Tage später etwas zu erkennen. Das ist kein seltenes Phänomen!!
Habe selber übrigens auch Ende Januar nach 38 Jahren verletzungsfreiem, teilweise Extremskifahren meine erste ernsthafte Verletzung mir zugezogen. Auf der Tibiakopfimpressionsfraktur bin ich allerdings schon 4 Wochen rumgelatscht. Dachte es wäre nur der Meniskus und war auch mehr mit meiner Skapulafraktur beschäftigt. Jetzt sollte ich nur mit Teilbelastung rumlaufen (wegen dem Knochenmarködem) aber dummerweise darf ich wegen der der Skapulageschichte keine Gehstützen benutzen. Tja, shit happens sagt man so schön, oder?

Mein Orthopäde scheint allerdings eine rechte Flasche zu sein. Dem muß ich alles aus der Nase ziehen, insbesondere wie ich die Dinge praktisch zu regeln habe. Sowas lernen wir im Studium nicht, und wenn man sich nicht selbst dahinter klemmt.... jaja, ist immer gut wenn man mal selber Patient ist! Werde mir aber auch noch eine 2. Meinung holen ob ich irgendwen an meinem Knie rumschnipseln lasse wegen des Meniskus.

Liebe Grüße und gute Besserung an alle Verletzen

PS.: Bei allem Frust über körperliche Leiden.. es gibt immer schlimmeres, das muß man sich vor Augen halten..wir haben keinen Krebs, wir werden an disen Verletzungen nicht sterben und haben das Privileg in einer zivlisierten Welt zu leben..ist immer alles relativ.
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Lisa,

vielen Dank für deine Nachricht und deine Anmerkungen. Da du ja Ärztin bist ,wie du geschrieben hast ,kennst du dich ja in der Materie aus.

Das Problem bei mir war ja, das ich gleich nach dem Sturz ins Kranken haus gefahren wurde ,um einen Bruch auszuschließen und der dort diensthabenen Arzt sich kurz die Röntgenbilder auf dem Bildschirm angesehen hat und meinte keine Fraktur ,obwohl der Bruch stark disloziert war und die Gelenkfläche bis zu 2 cm eingebrochen war.

Mein Orhopäde in Berlin, das war dann die 3. Anlaufstelle erkannte sofort den Bruch auf dem selben konventionellen Bild und erkannte auch die bereits durch die Fehlbehandlung entstandene Thrombose,die bei solche schweren Verletzungen nicht selten ganz schnell entsteht ,weil durch die Blutung im Knie die Venen abgedrückt werden.

Also ich hatte noch großes Glück das durch die Thrombose nicht schlimmeres passiert ist und sich auch gottseidank kein postthrombiotisches Syndrom eigestellt hat und die Sache laut Angiologen folgenlos ausgeheilt ist.

Nur dadurch konnte der Bruch erst spät op. werden und bei einer sofortigen Versorgung des Bruches in den ersten Stunden wäre das Ergebniss vielleicht besser geworden ,das ist leider hinterher nicht mehr genau feststellbar.

Ist denn dein Bruch auch nicht erkannt worden,denn mit einer eingebrochenen Gelenkfläche kann man doch nicht mehr laufen,ich hatte wahnsinnige Schmerzen, außerdem sind doch die Bruchstücke meist verschoben und müssen irgenwann op. werden?

Ich wünsche dir gute Besserung und alles gute.

Viele grüße Ingo aus Berlin.
Lisa

Beitrag von Lisa »

Hallo Ingo,

jetzt wollte ich natürlich hier nicht blind alle Ärzte verteidigen (glaub mir, um so länger ich arbeite um so mehr Horror habe ich davor mal bewußtlos auf einer Intensivstation zu landen bzw. von irgendeiner Flasche behandelt zu weden die meint Sie wär King Louis). Bei mir ist das ganze nicht so dramatisch: Keine Dislokation, keine Frakturspalt in dem Sinne, aber das Gelenkplateau ist halt dorsal "leicht" lt. Befund abgesenkt. Ich selber kann mit Kernspinbildern von Knien nicht so viel anfangen (sehe nur regelmäßig Hirne), und frage mich auch was ich jetzt damit mache. Jetzt will ich mir eine 2.Meiniung holen und weiß überhaupt nicht wo! Kollegen sprechen Empfehlungen aus, aber da kommt man sehr schnell auf den Boden der Tatsachen zurück.. bin halt wegen zu niedrigem Einkommen nicht privatversichert, so daß ich bei den entsprechenden Leuten gar keine Termine bekomme. Mein Bruder kennt einen Spezi in Hannover persönlich, der mich vielleicht (sozusagen unter Bekannten) anschauen würde, und ich frage mich ob das nicht ein bisschen übertrieben ist knapp 400 km zu fahren. Andererseit gehts ja um meinen Körper und ich bin auch nicht scharf auf eine vorzeitige Kniegelenksarthrose. Ich tendiere fast dazu das zu machen.

Wie haben sich denn die Dinge bei Dir entwickelt? Hast Du noch Probleme und kannst Du wieder Sport machen? Das ist echt meine größte Sorge.

Liebe Grüße nach Berlin

LIsa
Ingo
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Beitrag von Ingo »

Hallo, Lisa,

danke für deine Antwort.

Ich wollte dich nochmal einiges fragen:da dein Bruch Ende Januar war und müßte evtl. noch op. werden ,ist das jetzt noch möglich? Kannst du überhaupt laufen ,das muß doch stark schmerzen, wenn die Gelenkfläche abgesenkt ist und wenn du draufrumläufst,senkt sich das nicht weiter ab?

Ich weiß ja nicht ob du im Krankenhaus arbeitest ,aber deine Sache ist ja nicht sonderlich kompliziert ,ich würde denken das muß jeder Unfallchirug können,ich konnte mir leider auch nicht aussuchen wo ich op. werde,weil die Thrombose ja sehr gefährlich war.

Bist du denn mit deinem Befund noch gar nicht vorstellig gewesen b.z.w. hast du das bis jetzt in Eigenregie gemacht?

Also,wie aus meinem Bericht im Forum hervorgeht hatte ich ja eine hochgradige Fraktur von dieser Sorte also sehr zertrümmert und dadurch ist natürlich auch der hyaline Knorpel kaputt und es hat sich nur noch Bindegewebsknorpel/ Ersatzknorpel gebildet.

Man hat also automatisch eine Postop. Arthrose und ich war seit dem Bruch noch nie schmerzfrei beim belasten aber mir wurde immer gesagt ,so nach dem Motto sei,n sie froh das sie nach dem wirklich bösen Einbruch der Gelenkfläche wieder laufen können. Eine TEP wurde mir nach der OP damals auch irgendwann angekündigt aber das wurde bisher fast allen ,die so eine Fraktur hatten, angekündigt.

Leider kann auch der beste Chirug so einen Trümmerhaufen nicht mehr in der Anatomie so hinbekommen wie er mal war,da bleiben Schäden unausweichlich,da ja auch mit so einem Bruch eine massive Weichteilschädigung im Knie einhergeht.

Aber bei dir scheint das ganze ja nur eine geringe Fraktur zu sein und da brauch man ja den Tibiakopf nicht neu aufbauen b.z.w. zu rekonstruieren ,wie bei mir.

Der heutige Stand ist so, das ich jetzt z.zt. zu Hause bin ,weil ich im Januar das 3.mal am Knie op. wurde , Exostosentfernung, Meniskusteilresektion,Knorpelglättung u.s.w., habe aber nach der Op. mehr Beschwerden wie vorher nun hoffe ich es bessert sich noch.

Also ich muß mich damit abfinden das ich nicht mehr beschwerdefrei bei Belastung bin und das ganze nicht mehr besser wird eher schlechter .

Bei der OP. jetzt haben sie geschrieben Arthrose 2-3 Grades also innerhalb von 2 Jahren relativ schnell. Aber leider ist ja durch die Trümmerzone die Gelenkfläche nicht mehr glatt ,das heißt ich habe eine Stufe in der Gelenkfläche ,weil das Plateau noch mal nachgesinntert ist,was,wie mir gesagt wurde öfter der Fall ist ,wenn nach der Entlastung (12 Wochen) das Körpergewicht wieder auf der defekten Gelenkfläche lastet.

Also Sport,was, mit laufen oder schnellen Bewegungen zutun hat geht gar nicht ,außer Radfahren ,schwimmen,Skilanglauf wäre noch möglich ,habe ich aber aus Angst noch nicht ausprobiert.

So, Lisa jetzt habe ich dich ein wenig zugetxtet,sorry!

Ich wünsche dir auf jeden Fall gute Besserung und laß mal was von dir hören ,wie es weitergeht.

Liebe Grüße nach .....?

Ingo aus Berlin.
Lisa

Re: Antwort

Beitrag von Lisa »

Hallo Ingo,

wenn ich Dich höre kriege ich echt Schuldgefühle das ich überhaupt jammere! Ich habe fast gar keine Schmerzen, ein bisschen innen bei doofen Bewegungen..deswegen ist das ganze ja auch erst 4 Wochen später rausgekommen. Natürlich bin ich in Behandlung, aber mein Orthopäde ist echt Scheiße (sorry!). Der hat sich den Befund gar nicht in Ruhe angeschaut, immer in Eile um den nächsten Patienten zu sehen, deswegen ist mein Vertrauen total dahin. Den Termin heute damit ich weiß wie es weitergeht hat man mir abgesagt wegen eines Trauerfalls, ich solle doch am Montag den 17. wiederkommen. Leider bin ich nur bis zum 11. krankgeschrieben und habe keine Ahnung wie es weitergeht. Mein HA der mir sicherlich eine gute Alternative hätte nennen können war letzte Woche leider in Urlaub. Den seh ich jetzt heute. Also werde ich einfach ab Mittwoch meinen ohnehin geplanten Urlaub antreten und zu meinem Bruder nach Hannover fahren um mir dort eine 2.Meinung zu holen. Naja und wegen des Meniskus und des Kreuzbandes werde ich dann wohl eh demnächst operiert werden müssen, das Arthroserisiko ist durch den Bruch sicherlich deutlich erhöht (bei mir leichte Stufenbildung in der Gelenkfläche). Was Du berichtest über die Verschlechterung nach der OP wundert mich nicht. Habe ich zumindest früher häufig gehört; aber ich denke bei Dir gab es da keine Alternative!

Ich wünsch Dir trotzdem weiterhin alles Gute und werde berichten wenn ich aus Hannover zurück bin.

Viele Grüße aus Limburgerhof (zwischen Speyer und Ludwigshafen, oder auch gegenüber von Heidelberg.. so die Ecke..muß man nicht kennen!)

Lisa
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