Schienbeinkopfimpressionsfraktur nach Fahrradsturz

Geschichten und Meinungen rund um Beinbrüche und Knieprobleme

Moderator: Andi Jacomet

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Tanja

Schienbeinkopfimpressionsfraktur nach Fahrradsturz

Beitrag von Tanja »

Tanja schreibt am 5. September 2004:

Meine Name ist Tanja, ich bin 33 Jahre alt und ich wohne in Deutschland, in der Nähe von Düsseldorf. Als ich deine Homepage fand und deine sehr ausführliche Krankengeschichte geradezu verschlungen habe, war ich zuächst einmal froh, mit meinem Schicksal der "Schienbeinkopfimpressionsfraktur" nicht alleine zu sein.

Mich erwischte es am 18. Juli 2004 bei einem sehr unglücklichen Fahrradsturz. Jemand schnitt mir quasi den Weg ab, ich sah mich gezwungen eine Vollbremsung zu machen und den Lenker nach rechts zu reißen, um ein Auffahren zu vermeiden, und da ich dazu noch mit einem fremden (ungewohnten) Rad unterwegs war, stürtze ich mit voller Wucht auf mein rechtes Knie. Bei dem Versuch nach dem Sturz wieder aufzustehen, knickte ich mit dem rechten Bein sofort ein und es blieb nichts anderes übrig als den Krankenwagen zu rufen.

Im Krankenhaus dann nach dem Röntgen die niederschmetternde Diagnose: Schienbeinkopf gebrochen, wobei teilweise Fragmente in den Knochen gedrückt worden sind und das Scheinbein war ein Stück weit längs gespalten. Als mir dann noch offenbart wurde, das dies so schnell wie möglich operiert werden müsse, ich mindestens zwei Wochen im Krankenhaus bleiben dürfte und ich das Bein für 12 Wochen nicht belasten dürfte, war ich einem Nervenzusammenbruch nahe.

Als Mutter eines 20 Monate alten Sohnes eine absolut undenkbare Situation, die mich erstmal in ein tiefes dunkles Loch fallen ließ. Heute ist die Operation genau 6 Wochen her, 3 Schrauben, eine Schiene, zwei Nägel und ein Draht zieren mein Bein innen, eine 24 cm lange Narbe außen. Zum Glück ist die Beweglichkeit des Beines schon jetzt ziemlich gut - bei Streckung und Beugung fehlen vielleicht jeweils noch ca. 5°. Die Krankengymnastin "beglückt" mich ja auch dreimal die Woche. Hier und da spannt und zwickt es schonmal, aber im großen und ganzen hab ich seit gut zwei Wochen auch keine Schmerzen mehr. Nur heißt der bislang positive Verlauf ja noch nicht viel, da mir die Ärzte bereits vor der OP sagten, das ich mit Nachfolgen des Sturzes rechnen müßte. Der Kasus Knactus ist also der Moment, in dem ich das Bein voll belasten darf.

Ich habe momentan ziemliche Angst, dass das Knie nicht mehr so richtig in Ordnung kommt, und ich nicht mehr so für meinen Sohn da sein kann wie vorher. Zur Zeit müssen meine Mutter und mein Mann weitgehend seine Bertreung übernehmen, was mir schon sehr zu schaffen macht. Heute ist also Bergfest, wenn mir denn nach feiern zumute wäre. Mir sind die letzten sechs Wochen wie eine Ewigkeit vorgekommen und die nächsten Wochen werden wohl nicht schneller umgehen.

Man kann ja auch nicht viel machen; wie du schon richtig schreibst, alltägliche Dinge müssen gerneralstabsmäßig geplant und durchgeführt werden. Das Laufen mit Krücken fällt mir auch nicht gerade leicht und längere Strecken damit sind somit undenkbar. Ich finde es auf jeden Fall sehr bewundernswert, dass du dir trotz der vier Operationen und der vielen Schmerzen noch die Gelassenheit bewahrt hast, das Ganze noch etwas mit Humor zu sehen. Da bin ich derzeit zugegebenermaßen meilenweit von entfernt!

Liebe Grüße und die besten Wünsche für dein Knie!
Tanja
Gast

Beitrag von Gast »

Tanja schreibt am 9. August 2005:

Hallo Andi! Ich hoffe, du erinnerst dich noch etwas an mich - ich bin die Tanja aus Düsseldorf, die dir im vergangenen September ihre Leidensgeschichte gemailt hatte! Ich bin letzte Woche mal wieder zufällig auf deine Seite gesurft und musste zu meinem Entsetzen lesen, das du schon wieder unters Messer musst! Ich verfolge nun täglich deine Krankengeschichte und wollte dir nur mal kurz mitteilen, dass ich dir die Daumen drücke und dir von ganzem Herzen gute Besserung wünsche!

Mist das mit dem stundenweisen Brechen! Liegt wohl an der Narkose - mir war auch bei beiden Vollnarkosen (Kaiserschnitt bei meinem Sohn und Bein-OP) immer den ganzen Tag schlecht. Gebrochen hab ich allerdings nicht ganz so oft! Wird morgen wohl wieder besser gehen! Hauptsache die OP ist gut gelaufen! Bei mir steht der zweite Akt zum Thema Bein-OP ja noch aus, da ich das ganze Metall-Zeug noch drin habe! :(

Ich mail dir aber mal in den nächsten Tagen einen ausführlicheren Bericht über mein Bein, der superdeprimierte Beitrag von damals darf da ja eigentlich nicht ohne Fortsetzung so stehen bleiben! :) Nochmals alles Gute und viel Kraft für die nächsten Tage und Wochen!

Liebe Grüsse!
Tanja
Eliana

Re: Schienbeinkopfimpressionsfraktur nach Fahrradsturz

Beitrag von Eliana »

Hallo Tania,
mein Name ist Eliana bin 44 Jahre alt und hatte am 31.7.04 eine Tibiakopffraktur. Platte von 22 cm, 15 Schrauben.
Die Schmerzen sind beim Auf- und Abgehen von steilen Wegen und Treppen immernoch da. Am 9.1.06 soll nun mein Metall raus, da ich Probleme im Schienbein (bei Belastung habe). Wohl ist mir nicht dabei, denn ich hatte wirklich sehr lange Probleme/Schmerzen mit dem Laufen (erst im Nov. 04 ging es ohne Krücken). Was sagen die Ärzte bei dir, bleibt das Metall drin? Wie klappt es mit dem Laufen?

Hoffe, dass alle mit dieser Fraktur einmal wieder schmerzfrei laufen können.
Melde mich nach meiner OP.
Ciao Eliana
Mireille
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Beitrag von Mireille »

Hallo Tanja
Deine Geschichte kommt mir extrem bekannt vor. Ich bin 36 Jahre alt und Mutter von drei kleinen Kindern (Zwillinge bald 6 Jahre alt und noch ein Mädchen von drei Jahren). Am 31. März 2004 (das war beinahe ein April-Scherz :twisted: ) lag ich mit derselben Diagnose im Spital "Tibia Impressionsspaltfraktur". Die Nacht vor dem OPS war schlimm und das dunkle Loch, von dem Du sprachst, ist auch mir bestens bekannt. Vor allem als Mutter durchläuft man da die Hölle. Es ist schlimm, wenn man von einem Moment auf den andern voll aus dem Alltag rausgerissen wird und sich nicht mehr so richtig um die eigenen Kinder kümmern kann.
Wie gehts deinem Knie heute? Ich selber weiss im Moment nicht genau, wie's mit meinem Knie weiter gehen soll. Erneute Operation (3.) oder nicht.... ich warte noch ab. Die Schmerzen sind zwar ziemlich eklig, aber du kennst das ja: ein Spital-Eintritt heisst immer einen Mega-Organisationsplan aufzustellen auch für die Zeit danach - und wenns irgendwie geht, drück ich mich eben davor noch ein bisschen. Seit letztem März wollen Sie mich im Spital zwar unters Messer nehmen. Ich warte allerdings noch auf DAS Wunder :roll:
Ich wünsch Dir und Deiner Familie auf jeden Fall alles Gute und grüsse Dich sehr herzlich.
Tanja
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Beitrag von Tanja »

Hallo Eliana! Hallo Mireille!

Vielen Dank erstmal für eure lieben Mails! Ich habe mich sehr darüber grefeut.

Eliana, da hast du deutlich mehr Metall im Knie als ich ! :shock: Meine Platte ist nicht ganz so groß und Schrauben habe ich "nur" 5, dafür aber noch einen Draht und eine nette 24 cm lange Narbe. :( Da mein Metall aus Edelstahl und nicht aus Titan ist (was man wohl schon mal eher drin lassen kann) und der Draht recht nah am Knorpel - bzw. dem was davon überhaupt noch über ist - liegt - soll das Metall nach Meinung der Orthopäden raus. Einen Termin für die OP habe ich natürlich noch nicht und verdränge dieses Thema bislang auch ganz gut. Zum einen geht es mir momentan recht gut, da ich im Grunde keine Schmerzen im Knie habe und zum anderen lege ich mich natürlich als Mutter eines fast drei Jahre alten Kindes nicht gerne wieder für eine knappe Woche ins Krankenhaus. Da kannst Du sicher en Lied von singen Mireille ! :cry:

Ich habe zwar Bewegungseinschränkungen im rechten Bein und kann auf dem Knie nicht knien, geschweige denn hinter meinem Sohn her krabbeln oder ähnliches, aber ob das nach der Entfernung des Metalls besser wird, kann mir auch keiner sagen. Beim Treppensteigen rauf, sowie runter fühle ich mich oft noch unsicher und halte mch eigentlich immer fest, weshalb man sich mit 34 schon mal wie eine Oma vor kommt.
:? Lange Wanderungen habe ich bislang auch noch nicht gemacht und Fahhrad fahren tu ich zumindest im Moment auch nur noch auf meinem Ergometer. :? Da ich aber ohnehin nie der super sportliche Typ war, schränkt mich das nicht sonderlich ein. Meinen Alltag und meinen Beruf als Sonderschullehrerin bekomme ich mittlerweile wieder so wie früher auf die Reihe und habe dabei fast nie Schmerzen im Bein. Meine Befürchtungen waren da vor gut einem Jahr viel schlimmer und insofern bin ich eigentlich ganz zufrieden, bis auf die Tatsache das diese Metallentfernungs-OP noch vor mir liegt und mich beunruhigt.

Mireille ich kann sehr gut verstehen, dass du dich vor der dritten OP drückst - ich tu das ja schon seit einiger Zeit vor der zweiten. :( Mich drei Monate nicht vernünftig um meinen Sohn kümmern zu können (ich kam auch mega schlecht mit den Krücken zurecht und war echt nicht in der Lage, ihn auf die Wickelkomode oder aus seinem Bett zu heben) war für mich der reinste Albtraum. Mist ist natürlich, dass du ständig Schmerzen hast und dich das in deinem Alltag und der Versorgung deiner Kinder sicher auch einschränken wird. Schmerzen rauben auch viel Kraft, die einem dann eventuell für die Kinder fehlt. Ich weiß auch gar nicht, was ich dir da raten soll. Ein Kind nicht versorgen zu können fand ich schon schlimm, um wie viel schlimmer und organisationsaufwändiger ist dies dann bei dreien?! Andererseits ist es natürlich auch fürchterlich, täglich Schmerzen bei jedem Schritt zu haben. Ich wüßte auch nicht, was für mich leichter zu ertragen wäre!! :? Werden die Schmerzen denn immer schlimmer oder sind die gleichbleibend? Gibt es denn da keine Schmerztherapie, die man mal ausprobieren könnte oder irgendwelche Medikamente? Manchmal hilft ja eine Kniespiegelung schon etwas? Zumindest, dass man die Op noch um einige Zeit hinauszögern kann und du trotzdem etwas weniger Schmerzen hast?

In jedem Fall wünsche ich dir, Mireille und auch dir, Eliana alles Gute für Eure Knie und ganz viel Kraft!

Liebe Grüße! Tanja

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