irgendwie war´s mir heute langweilig und so bin ich beim internetstöbern auf dieses forum gestoßen.
ruck zuck vorhin registriert und schon freigeschaltet (merci an den admin)
warum ich jetzt hier schreibe ... vielleicht um anderen menschen, die sich noch am anfang ihrer krankengeschichte befinden und beim stöbern auf dieses forum stoßen, einen kleinen weiteren einblick und rat geben kann oder aus meinen fehlern lernen können.
alles fing an einem sonntag 1996 bei einem fußballspiel an. bei nem eckball mit einem zusammengerasselt, kurz was im knie gemerkt, aber nach eiswasser durch den betreuer wieder weitergespielt.
abends wurde mein knie dicker und dicker und ich suchte den örtlichen orthopäden auf, der zufälligerweise( oder auch leider) sonntagsdienst hatte.
punktion des knies, kein blut in der flüssigkeit und somit als schwere knieprellung diagnostiziert. 2 wochen krankgeschrieben und danach wieder arbeiten. nur funktionierte das nicht so, da dass knie immer noch geschwollen war und vor allem beugen noch sehr schmerzhaft war. aber was soll´s, es gab viel arbeit in der kleinen firma in der ich beschäftigt war( als maschinenschlosser/werkzeugmacher), also zähne zusammenbeißen und durch. es dauerte ca. 3 monate, bis ich das knie wieder völlig beugen konnte( hätte mir zu denken geben sollen).
die zeit verging, ich hab weiterhin aktiv fußball und tischtennis gespielt(also 5-7 mal die woche sport), war im winter snowboarden und im sommer immer mal wieder ne bergtour.
immer mal wieder ist mein knie immer mal wieder angeschwollen, aber die schmerzen waren "erträglich" und nach 3-4 tagen mit weniger intensiven sporttreibens hatte es sich wieder normalisiert.
es war ende 2002 als ich das erste mal beim arbeiten in der hocke( um etwas von unten an einem werkzeug festzuschrauben) nicht mehr aus dieser hockhaltung aufstehen konnte. die beine wollten, der schmerz sagte nein ...ich hab mich dann mit meinen armen an der werkbank festgehalten und wie bei nem klimmzug nach oben gezogen.
dieses "phänomen" tratt dann in nächster zeit immer häufiger auf, aber wie immer viel arbeit ... überstunden und samstagarbeit waren an der tagesordnung.
ein halbes jahr später ging´s einfach nicht mehr und ich machte mich auf den weg zu nem (anderen) orthopäden. knie wurde geröntgt und mir wurde nahe gelegt, dringend eine athroskopie machen zu lassen, da der arzt sich nicht sicher war, was da in meinem knie los ist.
anfang juni 2003 war dann die athroskopie. spinalannästesie ... man ist ja schließlich neugierig. auf die frage des operierenden arztes, wann ich mir das vordere kreuzband gerissen habe, kam postwendend von mir ein " noch gar nicht". der arzt hatte die besseren argumente auf seiner seite, indem er mir auf dem monitor etwas zeigte, das aussah wie ein abgerissenes und aufgespliestes drahtseil. dann hörte ich noch so sachen wie "großflächige arthrose auf der innenseite und hinter der kniescheibe, kniescheibe nicht mittig laufend und leichter meniskuseinriss".
bei der besprechung nach der op wurde natürlich das gerissene kreuzband angesprochen und mir fiel einzig dieser vorfall vor 7 jahren ein, bei dem mein knie in mitleidenschaft gezogen wurde.
der arzt sagte dann, dass ich eine leichte o-beinstellung habe und mit dem "schubladeneffekt" des gerissenen kreuzbandes hat sich dass dann exponential auf die abnutzung meines knorpels ausgewirkt.
es wurde ein termin in 2 monaten für eine op angesetzt, um eine kreuzbandplastik einzusetzen, den knorpel zu glätten und anbohren, einen keil in das außenband schneiden, um die kniescheibe wieder mehr mittig zu ziehen und den kleinen meniskusseinriss rauszuschnipseln.
die op lief glatt und es wurde alles gemacht, was besprochen wurde. im zimmer mit krücken, bei weiteren strecken machte ich zum ersten mal in meinem leben bekanntschaft mit einem rolli ... man lernt dinge aus einer anderen sicht zu sehen. tägliche physio,bewegungsschien und was sonst noch alles dazugehört. nach 7 tagen nur noch krücken, kein rolli mehr und nach 12 tagen wurde ich entlassen und die ambulante reha begann. alles lief soweit ganz gut, die bewegung nahm zu und am ende der reha war ich bei 0° - 120°.
nach ca. 3 monaten ging ich auch wieder arbeiten, fußball hab ich nach der op aufgehört, aber tischtennis weiterhin und snowboarden im anschließenden winter ...schmerzen waren im erträglichen rahmen und somit war ich wieder zufrieden mit dem leben.
nach ca. 9 monaten(oktober 2004) wurden die schmerzen aber fast wöchentlich schlimmer und ich begab mich erneut zum orhopäden ... wieder geröntgt, wieder überweisung ins kkh. kniescheibe war wieder außen und die arthrose stark verschlimmert .... erneute ansetzung einer op( dezember 2004).
wieder einschnitt des außenbandes, glättung und anbohrung des knorpels, auswaschen/absuagen des kniegelenks ... halt alles was dazugehört ... wieder lief alles ohne komplikationen ab.
der arzt meinte nur, dass ich diesmal keine ambulante reha bekomme, sonder in stationäre reha gehe.
skeptisch wurde ich bei der aussage des physios, der die bilder des knies während der op dabeihatte ... so eine arthrose hätte er bei nem 37 jährigen noch nie gesehen und ich solle mich auf größere einschränkungen meines bisherigen lebens vorbereiten ... hmmm ....
nach 10 tagen kkh wieder daheim und erstmal 3 mal die woche physio bis zu reha im märz 2005.
da gab´s dann täglich physio und kräftigungsübung, 2 mal die woche moorbäder und strom und was halt sonst noch alles dazugehört. die 3 wochen gingen schnell um, die aussage des physios im kkh war längst vergessen und es stand die abschlussbesprechung an.
da wurde mir dann mitgeteilt, dass ich mit dem knie meinen erlernten beruf als maschinenschlosser nicht mehr ausüben kann/darf ... schock ...
es wäre schon an die rentenversicherung weitergeleitet, die würden mit mir in kürze konatkt aufnehmen
dies geschah dann auch und nach etwas längeren hin und her wurde mir einen umschulung ( in meinem falle weiterbildung) zum maschinenbautechniker gewährt. leider war es da schon mitte mai und die bewerbungsfrist für technikerschulen war der 31.märz ( ich komme aus der nähe von göppingen ... da hat es eine technikerschule, genauso wie in kirchheim, esslingen, stuttgart, etc.) und nirgends war ein platz für mich frei. noch ein jahr warten kam für mich nicht in frage, also habe ich meine suche ausgedehnt, bis ich an eine technkerschule in mannheim geriet ( ca. 230km entfernt).
der schulleiter sagte mir sofort einen platz zu, wenn meine bewerbungsunterlagen den anforderungen entsprechen( berufsabschluss, mindestens 2 jahre im beruf gearbeitet und was da sonst noch war).
1 woche später kam die zusage ... mal wieder was erfreuliches im leben
der krankenkasse( war sozusagen dauerkrankgeschrieben) und meinem chef bescheid gegeben ( der mir einen aufhebungsvertrag mit abfindung gewährte, hätte er auch anders machen können) ... wieder was erfreuliches
dann stand die wohnungssuche an ... ich wollte schon immer mal in einer wg wohnen (trotz meines alters ^^) und hab dann auch ne tolle wg gefunden.
ende august umgezogen und los ging´s mit der schule mitte september.
alles prima, nur das knie wurde schlimmer und schlimmer... die medikamente nahmen in der menge und dosierung zu, aber schmerzfrei gehen? ... unmöglich ... schlafen? ... maximal 4h die nacht und da auch noch 4-5 mal aufgewacht ... horror
während einer zugfahrt in meine alte heimat traf ich einen alten bekannten aus der schule, der bei der aok stuttgart etwas höher postiert war. der empfahl mir, einmal in der sportklinik bad cannstatt einen termin zu machen. ( da schickt u.a. auch der vfb stuttgart seine profis hin) http://www.sportklinik-stuttgart.de/
den hatte ich dann auch(juni 2006) und nach darlegung meiner geschichte wurde ich erst einmal zur mrt geschickt und ich solle mit den bildern wieder vorstellig werden ... 3 wochen später war ich dann wieder da und der arzt war beim betrachten der bilder " not amused" aber endgültig festlegen wolle er sich erst nach einer athroskopie. termin bekommen (august 2006 ... in den sommerferien ... die waren dann zwar für den ar***, aber dafür in der schule nix verpasst).
bei der besprechung nach der op, wurde mir klar gesagt, dass operativ alles ausgereizt ist und wenn wieder operiert wird, dann nur, um eine knie tep einzusetzen. aber erst wird konventionell alles versucht (ich hab an anderer stelle was über schwierigkeiten wegen rezepte für kg´s gelesen ...anscheinend gibt es wirklich unterschiede zwischen orthopäden, krankenhäuser und sogar zwischen spezialisten und spezialisten). ich bekam ein rezept über 36 anwendungen á 3 mal die woche ... reicht für 3 monate. wenn die 3 monate um sind, soll ich mich wegen eines weiteren rezepts für 3 monate an ihn wenden. weiterhin hat er meine krankengeschichte nach ärztlichen aspekten zusammengefasst und anweisungen für die physios geschrieben was für mich gut ist und was nicht ( ich dachte erst, meine physios werden nicht erfreut sein, wenn ihnen was vorgeschrieben wird ... aber im gegenteil ... es wäre der erste arzt, der sich diese mühe macht und sie finden es super!).
das 2. rezept gab es auch ohne probleme, aber es gab im januar 2007 ein einschneidendes erlebnis. ich war abends mit ein paar kumpels beim kegeln ( meinereiner ohne anlauf, nur aus dem stand). am nächsten morgen war mein knie dermaßen geschwollen, laufen oder beugen unmöglich, abartige schmerzen. ab zum orthopäden ... der hat mir 180 ml flüssigkeit aus dem knie gezogen, danach war´s erträglicher von den schmerzen. am gleichen tag noch in der sportklinik angerufen und nen termin ausgemacht.
im gespräch gleich mit der tür ins haus gefallen und gesagt, ich hab die schnauze voll von den schmerzen und dem leben, das damit verbunden ist und ich will, dass das knie rauskommt. anders als erwartet war seine reaktion ... bei patienten wie mir, die im prinzip ca. 20 jahre zu jung sind für ein künstliches kniegelenk, warten sie, bis der patient zu ihnen kommt und sagt, dass "es" raus soll, sie empfehlen es nicht wie bei patienten die +- 60 sind. ich solle aber erst beim rententräger nachfragen, wegen meiner umschulung und mich dann wieder wegen einem termin melden. am nächsten tag bei der rentenversicherung angerufen, meine situation geschildert und nachgefragt, ob ich das 2. jahr meiner umschulung unterbrechen kann und wieder im september neu anfangen kann. kein problem kam von der rentenversicherung, ich solle mich wieder melden, wenn ich nach op, reha, kg wieder fit bin und ein ärztliches ok habe.
wieder in der sportklinik angerufen und einen termin für anfang februar bekommen.
op lief ohne komplikationen ab ( im unterschenkel zementiert, im oberschenkel nicht). betreuende ärzte, schwestern/pfleger, physios, essen und alles was noch so wichtig ist in einem kkh waren allererste sahne ... ich kann die klinik nur empfehlen.
nach 2 wochen entlassen, 1 woche daheim und von meinen mitbewohnern umsorgt ^^, dann ging´s für 4 wochen zur stationären reha. auch da alles prima. nach der reha wieder 2-3 mal die woche kg und anfang august war ich dann wieder soweit hergestellt, dass die ärzte mir ein ok gaben, im september wieder die schule zu besuchen.
bei der rentenversicherung angerufen und das durchgegeben, da hieß es, ich solle nächste woche persönlich vorbeikommen ... hmmm ...
in dem gespräch wurde mir dann von meinem betreuer bei der rentenversicherung gesagt, dass ich jetzt ein "neuer" fall bin und sie meine umschulung zum maschinenbautechniker nicht mehr genehmigen können. ziel sei es, dass der patient wieder in das berufsleben eingegliedert wird. für mich käme aber nun nur noch ein 100 %iger "bürojob" in frage und das sei als maschinenbautechniker nicht gewährleistet ( hat er recht ... hab ja genügend techniker aus meiner berufszeit gekannt ... z.B. als fertigungsleiter bist du den ganzen tag in der firma unterwegs) ....aber wtf? hätte er mir das nicht schon vor der op sagen können?
ich müsse nun für 2 wochen nach heidelberg in´s srh(bfw)-zentrum, um mich einem "eignungstest" zu unterziehen. http://www.bfw-heidelberg.de/de/bfw-hei ... index.html
mit der neuen situation musste ich mich erst einmal ab-/zurechtfinden. nach kurzer niedergeschlagenheit aber aufgerafft und mir angeschaut, was das bfw-heidelberg an umschulungsberufen zu bieten hat. da ist mir gleich der wirtschaftsinformatiker ins auge gestochen. anfang september war dann der eignungstest und "yeah" ich war körperlich wie geistig für die umschulung als wirtschaftsinformatiker geignet, die aber schon ende september losging ( wer schon mal in den "genuss" kam, wie langsam die mühlen des staatsapparates arbeiten, weiß wovon ich spreche). mehrmals täglich mit dem bfw und der rentenversicherung telefoniert ... und es hat sich gelohnt ... 1 tag vor beginn hatte ich alle schriftlichen unterlagen und die zusage von der rentenversicherung und dem bfw.
nochmals 2 jahre vollzeitschule und es war vollbracht (september 2009). abschluss bestanden und auf 02.01.2010 nen job bekommen, in dem ich immer noch arbeite.
noch ein paar anmerkungen:
- arbeiten zu gehen ist wichtig, aber die gesundheit ist wichtiger! ich weiß nicht was geschehen wäre, wenn ich 1996 nochmals nen orthopäden aufgesucht hätte und der mich zu ner mrt geschickt hätte und der kreuzbandriss entdeckt geworden wäre. aber sicherlich nicht das, was ich in den 13 jahren danach erlebt habe.
- richtig schmerzfrei bin ich immer noch nicht, aber das wurde mir vor der knie-tep op auch gesagt ... garantie gibt es keine. besserung trat bei mir auch erst nach ca. 2 jahren ein.
aber ich konnte/kann wieder 8h schlafen und wach gar nicht bis ein-/zweimal auf. so ca. ne stunde kann ich spazierengehen ohne dass es am abend auswirkungen hat.
- als jugendlicher hab ich immer die älteren damen und herren belächelt, die sagten, sie spüren das wetter in den knochen .... mittlerweile lache ich nicht mehr. vielleicht auch eine erklärung für manch andere die nach einer op, in der knochen "malträtiert" werden, immer mal wieder schmerzen haben und besorgt sind oder sie sich nicht erklären können. (frühling und herbst sind echt ätzend durch die häufigen wetterumschwünge ^^)
- ihr habt rechte ... fragt nach, bohrt nach, lasst euch nicht abspeisen mit für euch unbefriedigenden antworten von ärzten, ämtern, krankenkenkassen, etc.
es ist eure gesundheit! und nicht derer.
- an keinem geht seine krankheitsgeschichte psychisch spurlos vorrüber. wie oben mal erwähnt hab ich 5-7 mal die woche sport betrieben ... das hatte sich nach der 3. op und 1. reha erledigt ... "no sports". jeder hat gute und schlechte tage ... aber nach nem schlechten tag bin ich abends ins training, hab ne stunde oder länger auf den ball eingedroschen, danach ein "duschbier" mit den jungs und noch eins in geselliger runde in ner kneipe und der tag war nicht mehr schlecht, sondern ok
wie "scheiße" ich drauf war wurde mir erst klar, als mir ein freund den kopf gewaschen hat. "wenn du deine gereizte, griesgrämige und mürrische art nicht bald ablegst, dann gibt´s den schuh in den hintern, dass du bis zum mond fliegst" ... sucht euch andere beschäftigungen ... ich hab das lesen wieder für mich entdeckt. nun sitze ich 3-4 mal in der woche mit nem buch in nem cafe ... im sommer draußen, im winter drinnen ... entspanne mich und relaxe.
mehr fällt mir immo nicht ein ... ende des romans ^^