35ml Flüssigkeit aus dem Knie gezogen

Geschichten und Meinungen rund um Beinbrüche und Knieprobleme

Moderator: Andi Jacomet

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Andi Jacomet
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35ml Flüssigkeit aus dem Knie gezogen

Beitrag von Andi Jacomet »

Auch der Admin meldet sich wieder mal mit einer kleinen Knie-Odyssee und einer "wäääh-iiieks-Story".

Nun wurde also auch mein noch gesundes Knie einmal mit einer Spritze malträtiert. Wie kams dazu?

Irgendwie habe ich gesundheitlich grad ne Pechsträhne. Seit Dezember 2010 plagte mich ein Nierenstein, den ich schliesslich Ende Juni operativ in Spinalnarkose entfernen lassen musste. Das Schlimmste war dabei beinahe, seeehr lange nichts zu sich nehmen zu dürfen...

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Nun gut, danach zwei Wochen blutigen Urin zu produzieren, ständig aus Klo rennen zu müssen und bei jedem Geschäft Höllenqualen zu leiden war beinahe noch übler. (Nach der Stein-Entfernung wurde eine Doppel-J-Schiene eingesetzt, ein Katheter zwischen Blase und Niere - das kann bisweilen ziemlich schmerzhaft werden.)

Entfernt wurde sie, wie könnte es anders sein, letzten Freitag ohne Spinalnarkose (immerhin mit einer leichten Harnröhrenbetäubung) via einen Körperteil, an dem sich Männer nur ungern rumfummeln lassen - gut, mal die Prostata und den ganzen Rest am Bildschirm von innen sehen und nicht immer nur Menisken und Bänder war auch spannend. Das Rauszupfen ist erstaunlicherweise nur ganz kurz unangenehm.

Nun, kaum war das überstanden - und damit zu dem, was euch hier vor allem interessiert -, tat plötzlich das bisher gesunde Knie weh; nach 24 Stunden so sehr, dass ich nicht mehr gehen konnte. Zum Glück waren da noch die Rennstöcke meiner diversen Knie-Operationen im Estrich! Also gings sonntags in die Notfallstation jenes Spitals, in dem ich die letzten zwei Knie-OPs hatte.

Kleiner Erguss, OK, CRP 25, auch keine Katastrophe, Blut ansonsten und auch das Röntgenbild völlig normal...

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... seltsam, es fühlte sich beinahe wie ein Bänderriss an oder wie wenn sich ein Teil des Mensikus selbständig gemacht hätte. Das, was man klassischerweise "ausgeprägtes Fremdkörpergefühl" nennt.

Unverrichteter Dinge gings heim: Diclofenac- und Quarkwickel sowie Eis gegen die Schwellung, dazu 150mg Diclo täglich oral, beobachten, sich wieder melden... na toll. Ich hatte den ganzen Gesundheitsschrott echt satt.

Da ist aber ja noch meine Grunderkrankung Morbus Bechterew, im Rahmen derer ich alle 10 Woche Remicade-Infusionen im Spital bekomme. War das tatsächlich mein erster grosser Rheumaschub seit Beginn der Remicade-Gabe vor neun Jahren? Ein Anruf bei den Rheumatologen: "Hm, das kanns schon mal geben, kommen Sie doch am Mittwoch mal vorbei, wir gucken uns das genauer an."

Ein Hoffnungsschimmer!

Und tatsächlich: Zwar konnte ich mit genug Diclo wieder einigermassen gehen, aber der Erguss im Knie wurde ausgeprägter, und auch im 6x operierten Knie schien sich langsam Flüssigkeit anzusammeln. Das CRP war inzwischen auf 34 gestiegen - klare Anzeichen für irgend einen isolierten entzündlichen Vorgang, ansonsten fühlte ich mich einigermassen gesund, auffällig war aber, dass verschiedene andere Gelenke auch leicht schmerzten.

Man entschied sich also zur Punktion und zu einer drei Wochen verfrühten Remicade-Infusion, um dem offensichtlichen Ausnahme-Rheumschub zu stoppen. Stechen würde eine Oberassistentin, begleitet von einem Professor und mit einem Cand. med. als Zuschauer (er musste Grey's-Anatomy-mässig fragen des Profaxen beantworten, das war recht lustig, aber er hatte alles voll im Griff).

Schon auf dem Ultraschall sah man ein grosses Flüssigkeitsdeopt, das deckte sich mit meinem Gefühl, dass das Knie schon bei 80° Flex fast zu platzen schien. Es ist unangenehm, wenn einem das letzte verbleibende Knie mit einer relativ langen Nadel malträtiert wird, aber es musste sein... also zweimal desinfizieren, Kommando "Mundschutz auf!" und los gings... ächz, zu Beginn sehr unangenehm, aber wenn die Nadel mal sitzt, sind die Schmerzen vorbei: Der Professor knetete brav die Flüssigkeit zur Nadel, die Oberassistentin zog fleissig raus, am Ende war fast ein halber Deziliter gelbes Zeugs draussen. Dafür kam noch eine Ladung Kenacort rein.

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Die drei schlossen noch ne Wette um eine Flasche Wein ab, wie viele Erythrozyten in einem ml drin sein würden und verabschiedeten sich dann nach getaner Arbeit zum Mittagessen. Eine nette Crew!

Mir gings schlagartig besser durch die Entlastung. Kein Wunder: Ein Knie ist kein Wasserdepot - das gehört wenn schon ins Hirn ;) Zwar können bei einem von 50'000 Fällen schwere Infektionen bei Punktionen entstehen, aber ich hoffe mal, dass ich das nicht auch noch erleiden muss.

Nach 400mg Remicade und 24 Stunden gehts mir nun, wie wenn niemals was gewesen wäre. Die Schmerzen sind wie weggeblasen. Wunderbar!
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iceeye
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Re: 35ml Flüssigkeit aus dem Knie gezogen

Beitrag von iceeye »

Oh Mann du nimmst aber auch alles mit was man gratis bekommen kann. Irgendwann muss doch auch mal bei Dir Ruhe einkehren. Was ist denn das für ein Leben?
Wünsch Dir weiterhin gute Besserung! :D
LG Iceeye

laterale Tibiakopfimpressionsspaltfraktur April 2011; ME März 2012
distale Tibiafraktur Dezember 2015
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Eterna
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Re: 35ml Flüssigkeit aus dem Knie gezogen

Beitrag von Eterna »

Salü Andi,

es gibt doch immer noch Leute die den Hals nicht vollkriegen. Hoffe für Dich, dass es jetzt aber ersteinmal das letzte gesundheitliche Problemchen für Dich war. positives lese ich viel lieber.

LG Marion
Alle sagten: " Das geht nicht !"
Dann kam einer, der wusste das nicht
und hat es gemacht.
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Ursel
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Re: 35ml Flüssigkeit aus dem Knie gezogen

Beitrag von Ursel »

Hallo Andi

Schön mal wieder von dir zu hören,weniger schön das es dir nicht so gut geht. Ich tumle mich ja auch jetzt schon 5 Jahre hier rum,seit dem gibt es ja hier schon so viele Neue,das man kaum mitkommt.Bei mir ist es auch immer wieder ein auf und ab.Habe ja seit einem Jahr ein T.E.P. mit dem ich nicht so ganz glücklich bin.Habe Gott sei Dank einen guten Unfallarzt der mir immer mal wieder Kg. verschreibt. Es ist num mal so,eins zieht das andere nach.Der gestörte Py.nerv hinder mich beim abrollen,das bewirkt das ich humpel,das passt aber weder meinem Knie noch der Hüfte und schon garnicht dem Rücken.Auch fehlt mir nach so viel Jahren Schonhaltung die Muskelkraft im Oberschenkel,aber was solls, ich versuche aus allem das Beste zu machen.Dir wünsche ich eine gute Genesung mit vielen Grüßen Ursel
2005 laterale Tibiakopffraktur mit Platte 5 Schrauben,Spangioseplastik,Peronäusparese.
2007 Metallentf.
2010 Knie Tep mit gleichzeitiger X-Bein Umst.
2011 Hüft Tep
2012 Suprakondyläre Oberschenkelfrak. mit Platte und 11 Schrauben
2013 Metallentf.
Seidenpfötchen
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Re: 35ml Flüssigkeit aus dem Knie gezogen

Beitrag von Seidenpfötchen »

Hallo " Großer Meister",

eigentlich wäre mir lieber gewesen, du hättest uns mal wieder etwas über einen Ausflug auf irgendeinem Gletscher geschrieben. Das hätte ich dir auch wirklich gegönnt und mich hätte es "vielleicht" motiviert.

Ich weiß ja das du die Schulmedizin liebst, aber vielleicht solltest du doch mal einen Abstechen in die Alternativmedizin machen.
Zumal du jetzt soviel Baustellen hast und sie alle nicht mehr zu heilen sind, sondern nur noch zu lindern.

Und da ist die Alternativmedizin einfach besser. Bei Männern ist es immer so eine Sache, die wollen so schnell wie möglich Resultate sehen, mit dickem Knie hin - mit dünnem wieder nach Hause. Fertig. Und was interessiert mich der morgige Tag.

Jetzt wünsche ich dir erst einmal, dass es nicht mehr schiebt und du wieder auf die Beine kommst.

LG
Seidenpfötchen
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tina
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Re: 35ml Flüssigkeit aus dem Knie gezogen

Beitrag von tina »

sach ma.... du nimmst auch alles mit was nix kost?

ganz liebe gute besserungs-wünsche und pass auf deine knie auf !

auf beide !!

:wink:
liebe Grüße Tina


tibiatrümmerfraktur, schienbeintrümmerfraktur, fussheberschwäche april 2009
metallentnahme november 2010
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